Groundation – „Dub Rock“ (Rezension)

Von Karsten Frehe, 24. Juli 2024

Cover des Albums „Dub Rock“ von Groundation

Groundation – „Dub Rock“ (Bacao Records)

8,2

2022 erschien mit „One Rock“ ein feines Studioalbum von Groundation aus Kalifornien. Zwei Jahre später erscheint nun der Dub-Nachfolger „Dub Rock“, gemixt von Jim Fox in seinen Lion & Fox Studios. Der Mann zählt seit einer halben Ewigkeit in Sachen Dubmixing zur ersten Liga. Die Kernkompetenz der seit 1998 existierenden Band ist seit jeher die Verbindung von Reggae mit Jazz. Dabei spielen alle Beteiligten auf einem musikalisch äußerst hohen Niveau, arbeiten mit Tempo- und Stimmungswechseln, Polyrhythmik, experimentellen Harmonien und erschaffen so äußerst komplexe Arrangements. Dabei werden neben vielen Gastmusikern, wie z. B. The Congos, auch Experimente mit Geigern gewagt. Eher eine Seltenheit im Reggae.

Neue Visionen durch Dubtreatment

Jim Fox hat sich die Spuren des Originalalbums für die aktuellen Dubversionen wieder auf sein Mischpult gelegt, mit ihnen gespielt, sie durch diverse Effekte gejagt und ein wirklich interessantes Album erschaffen. Er hat dabei nicht selten die Vielschichtigkeit der Vorlagen reduziert und so das Augenmerk auf den Kern der anspruchsvollen Arrangements gelegt. Schicht für Schicht entblättert er dabei die Qualität der Kalifornier, wobei der Fokus deutlich auf den instrumentalen Spuren liegt und der ursprüngliche Gesang nur gelegentlich wie ein Hauch aus der Vergangenheit auftaucht. Hierdurch wird deutlich mehr hörbar, wie versiert und innovativ die Mischung aus Reggae, Dub und Jazz bei Groundation ist. Zudem sind die Dubs allesamt äußerst elegant kreiert, weisen an diversen Stellen ein paar Ecken und Kanten auf, bleiben dabei aber flüssig.

Wunderbar anzuhören ist zum Beispiel „The Human Soul“, der Dub zum grandiosen Track „Market Price“ vom Originalalbum. Jim Fox lässt dabei wenige Gesangsanteile bestehen und legt den Fokus auf die äußerst feine Instrumentierung. Dadurch schafft er Raum für Neuentdeckungen, die in der vorherigen Komplexität weniger möglich waren. Vergleichbar schön ist der „Gold Dub“, die Dubversion zu „Silver And Gold“. Auf der Basis des schleppenden, auf Nyabinghi-Drumming aufbauenden Riddims kommen hier die einzelnen Solo-Parts gut und edel gedubbt zur Geltung. Auch beim Rest der neun Tracks wird sich jeder Dubhead freuen und im Vergleich zu den Mixes des Albums „One Rock“ neue Einsichten bekommen. „Dub Rock“ kann aber auf jeden Fall auch für sich alleine stehen und begeistern.

Veröffentlichung: 5. Juli 2024
Label: Bacao Records

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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