Lump – „Lump“ (Rezension)

Cover des Albums „Lump“ von Lump (Dead Oceans)

Lump – „Lump“ (Dead Oceans)

7,5

Es passierte bei einem Konzert von Neil Young: Laura Marling, an diesem Abend als Support-Act auf der Bühne, und Mike Lindsay (Tunng, Throws) laufen sich zufällig über den Weg, kommen ins Gespräch und stellen dabei auch noch fest, dass sie große Fans der Arbeit des, bzw. der jeweils anderen sind. Lindsay, der als Produzent in der Vergangenheit auch schon für Acts wie Speech Debelle oder Jon Hopkins tätig war, erkennt die Chance, endlich eine Stimme für sein Monate zuvor begonnenes, neues Projekt zu rekrutieren. Wenige Tage später stehen die beiden gemeinsam im Studio.

Das Grundgerüst des Lump-Sounds bilden die größtenteils elektronischen Klanglandschaften, die Lindsay schon zu großen Teilen in der Schublade hatte und ein bisschen an die Folktronica-Tracks des letzten Tunng-Albums „Turbines“ erinnern. Zentrales Element dabei: ein Sample eines Flötensounds, das an mehreren Stellen zum Einsatz kommt und eine Verbindung zwischen den einzelnen Songs bildet. Zudem ist das komplette Album in einer einzigen Tonart komponiert und erscheint so umso mehr aus einem Guss. Die Songs blenden an vielen Stellen nahtlos ineinander über und verschwimmen teilweise an ihrem Ende, ein Umstand, der „Lump“ zu einem Album in stetigem Fluss macht.

Texte im Fluss

So wie der Sound sind auch Laura Marlings Texte im Fluss entstanden. Schon beim Hören der ersten Ideen, die Lindsay ihr präsentierte, machte sie sich ans Werk, kritzelte Textfragmente auf ein Stück Papier und nahm diese auch direkt auf. Methodisch, wie auch inhaltlich wurde sie dabei stark vom Surrealismus André Bretons und von der Nonsense-Poesie eines Edward Lear oder Ivor Cutler beeinflusst. So sind die Lyrics genauso fragmentarisch und verschwommen angelegt wie die Musik, mit der sie an einigen Stellen bis zur Unkenntlichkeit verschmelzen.

Trotzdem bleiben an vielen Stellen Songfetzen hängen, die klar machen, dass man es hier nicht mit einer dadaistischen Aneinanderreihung von Uneinordbarem zu tun hat. „Lump“ erzählt von den täglichen Absurditäten in einer vom Individualismus besessenen Welt, von der Kommerzialisierung öffentlicher Personen und am Ende auch davon, dass Lump nicht nur ein Name für eine Kollaboration einer Musikerin und eines Musikers ist, sondern vielmehr ein Eigenleben entwickelt hat. Eine Schöpfung, um die sich Laura Marling und Mike Lindsay in Zukunft weiter gemeinsam kümmern wollen.

Veröffentlichung: 01. Juni 2018
Label: Dead Oceans

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