„Applying Pressure“: Electro-Soul von Daily Bread und Jonah Cruzz

Daily Bread ist ein Beatmaker aus Atlanta (Foto: Wasserman Music)

„Applying Pressure“ ist das vielleicht mitreißendste Stück auf „Invisible Cinema“, der neuen LP des US-amerikanischen Beatmakers Daily Bread. Überwiegend hat Rhett Whatley aus Atlanta die LP instrumental, beziehungsweise samplebasiert angelegt. Vocals kommen also auf den meisten Stücken nur schnipselweise vor und das genügt in der Regel auch. Insofern ist „Invisible Cinema“ über weite Strecken ein klassisches Beatmaking-Album, und zwar ein sehr gutes. Man hört den Stücken die Erfahrung an, die Whatley gesammelt hat, seit er Mitte der Nullerjahre als Teenager erstmals den Sampler anschaltete. Dass er das Produktionshandwerk von der Pike auf gelernt hat, mit einem MPC-Hardware-Sampler und einer großen Vinyl-Plattensammlung, hört man seinen Produktionen an. So ordnen sich die Stücke dem Swing und Groove ihrer Samples unter, anstatt am Raster der Produktionssoftware Unpassendes passend zu machen.

Häufig stammen die Samples, die Whatley verdreht und verhackstückt und mit Elektronischem vermengt, aus Funk- und Soul-Aufnahmen. Entsprechend tauft er seinen Sound recht treffend „Electro-Soul“. Doch obschon alles swingt, bleibt quasi-instrumentaler HipHop immer noch ein tendenziell sehr kleiner Nischenmarkt. Unseren Track des Tages adelt jedoch zusätzlich ein Feature des ebenfalls aus Atlanta stammenden Rappers Jonah Cruzz. Wie Whatley begann der sträflich unterbewertete Rapper Mitte der 2010er-Jahre, Musik zu veröffentlichen. Sein schmoover Flow verleiht Daily Breads Stück den funky Dirty-South-Vibe, der ein stabiles Instrumental in einen Hit verwandelt.

Das Album „Invisible Cinema“ von Daily Bread ist auf dem Label Philos Records erschienen. Das Stück „Applying Pressure“ (feat. Jonah Cruzz) davon ist heute unser Track des Tages. Hört es Euch hier an: