„Bienennest“: Club-Realismus von Wa22ermann

Die Berliner Rapperin Wa22ermann auf dem Cover ihrer EP „07:30“, die auch unseren Track des Tages „Bienennest“ enthält.

Wa22ermann auf dem Cover ihrer EP „07:30“

Das Stück „Bienennest“ ist so etwas wie der Standout-Track der EP „07:30“ der deutschen Rapperin Wa22ermann. Zwar sind die Informationen über die HipHop-Künstlerin aus Berlin-Kreuzberg noch eher spärlich gesät, aber dafür ist ihr schnell anwachsendes Œuvre aussagekräftig genug. Mit ihrer Catchphrase „Was denn?!“ eröffnet sie nun ihre erste EP, wie eigentlich alle Songs seit ihrer ersten Single „Salsa“. Ob sie diese Phrase von der Comicfigur Gaston übernommen hat, ist nicht überliefert. Vermutlich nicht, denn was bei Gaston ein Ausdruck weltfremder Überraschung ist, klingt aus Wa22ermanns Mund fordernd und fokussiert. Was sie jedoch mit dem Titelhelden von Franquins Comicstrips teilt, sind überbordende Kreativität und ein ungewöhnlicher Blick auf die Welt, die sie umgibt.

Während Wa22ermann ihre selbstverlegten ersten Singles mit unpoliertem Lo-Fi-Trap-Vibe herausrotzte, zeigte sie trotz begrenzter Produktionsmittel eine ungewöhnliche Beobachtungsabe und musikalische Offenheit. Seit 2022 ist sie bei Four Music unter Vertrag und scheint mit ihrem Labeldebüt, der Single „Gogos“, ein neues kreatives Level freigeschaltet zu haben. Zwar entfernte sich Wa22ermann schon auf ihrem frühen Track „Bombermann“ vom Trap-Standard, aber eben noch auf einem loopbasierten Lo-Fi-Beat. Seit „Gogos“ arbeitet die MC jedoch mit maßgeschneiderten Beats, die noch nicht einmal mehr unbedingt im HipHop verwurzelt sein müssen. So ist unser Track des Tages wie „Gogos“ im Club zu Hause. Trotz Dancefloorkompatibilität unterlegt der technoid-dubbige Beat jedoch keine verklärende Partyhymne. Sondern zeichnet ein kaputteres, aber realistischeres Bild von der Nacht.

Die EP „07:30“ von Wa22ermann ist auf dem Label Four Music erschienen. Der darauf enthaltene Song „Bienennest“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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