„Private Life“: Grace Jones wird 75!

Pressebild der Sängerin Grace Jones, deren Song „Private Life“ heute unser Track des Tages ist.

Grace Jones wird am 19. Mai 75 Jahre alt (Foto: Wasserman Music)

Die Single „Private Life“ bedeutete im Jahr 1980 den kommerziellen Durchbruch für Grace Jones. Heute wird die in Jamaika geborene Sängerin 75 Jahre alt. Unser Track des Tages erschien auf „Warm Leatherette“, nominell Jones‘ viertem Album. Doch zugleich markierte die LP die Geburt von Grace Jones, wie wir sie kennen. Nach einer kurzen Disco-Karriere kehrte Jones nämlich einerseits zurück zu ihren Wurzeln, erschien aber zugleich wie ein Wesen aus der Zukunft. Sie hatte sich selbst gefunden, ihre Persönlichkeit, ihre Persona und ihren Sound. Nachdem sie autoritär im streng religiösen Haushalt ihrer Großmutter erzogen worden war, empfand sie große Erleichterung, als sie als Teenager zu ihren Eltern in den USA zog. Sie genoss die Freigeistigkeit der Hippie-Ära in vollen Zügen und wollte Schauspielerin werden. Sie verdingte sie sich als Model, bis ihr Brotjob in Paris zu einer glamourösen Karriere wurde. Dort begann auch ihre vielversprechende Laufbahn als Disco-Sängerin.

Grace Jones gehörte zu den Dauergästen in der Mutter aller Discos, dem Studio 54 in New York. Zwar gefiel ihr der Glam der Szene, doch irgendwann wurde dort das Nasenpuder wichtiger als die Musik, deren Formel sich zusehends erschöpfte. Statt weiter zu fertigen Instrumentals Gesangsspuren abzuliefern, die nicht ihrem tiefen Timbre entsprachen, erfand sich Jones neu. Visuell wie musikalisch wollte Jones fürderhin ihren Drang zur Erneuerung spiegeln und ihr Selbstbild ausdrücken. Als Kind war ihr ein makelloses Erscheinungsbild eingebläut worden, als Jugendliche begann sie, alle Zwänge und Regeln zu hinterfragen. Beides prägte ihre Persönlichkeit. Da Grace Jones sich durch die traumatische Erziehung ihrer Kindheit beraubt fühlte, sagte sie später, ihr Leben habe eigentlich erst in den USA begonnen. Mit Jamaika versöhnte sie erst eine Entdeckungsreise mit ihrer einzig weltlich denkenden Tante. Jones verliebte sich in das Land, das ihr die fanatische reliöse Community vorenthalten hatte.

Kühle Präsenz

Die jamaikanische Herkunft teilte Jones mit Chris Blackwell, dessen Label Island Records ihre Musik veröffentlichte. Als die beiden die neue Grace Jones erfanden, wollten sie den Sound der Insel auch in die Musik einfließen lassen. So bildeten Sly Dunbar und Robbie Shakespeare von der Reggae-Band Black Uhuru die Rhythmussektion der nächsten drei Alben. Doch auch die Kälte von Post-Punk und New Wave flossen in die Aufnahmen im Compass-Point-Studio auf den Bahamas ebenso ein wie die Musik, die New Yorks angesagteste DJs wie Larry Levan spielten. Hauptsächlich fanden sich auf „Warm Leatherette“ Coverversionen, die sich Jones radikal zueigen machte. Kompositionen von Smokey Robinson, Roxy Music oder Tom Petty standen neben Post-Punk-Stücken von The Normal oder The Pretenders. Doch Jones ließ sie klingen wie nichts zuvor Dagewesenes: minimalistisch und funktional, kühl und präsent. Stellte die Künstlerin in ihren Disco-Jahren ihre Stimme in den Dienst der Produzenten, riss sie nun anderer Leute Kompositionen an sich. Und zeigte mit jeder Note und jedem Wort unmissverständlich: Das hier ist Grace Jones!

Die jamaikanisch-US-amerikanische Sängerin Grace Beverly Jones wurde am 19. Mai 1948 im jamaikanischen Spanish Town geboren. Anlässlich ihres 75. Geburtstags ist heute ihre Interpretation des Songs „Private Life“ unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Bianka Conrad
    Mai 19, 2023 Reply

    Beste Musik ever, beste Zeit ! Die 80 iger halt !!!
    Happy Börthday Grace 🥰
    Tanks for all !!!

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