ByteFM Klassik Mahlers Rekonstruktionen

In seinem Komponierhäuschen in Toblach begann Gustav Mahler 1910 kurz nach Vollendung seiner neunten Sinfonie die Arbeit an seiner Zehnten. Getrieben von der Angst, wie Beethoven, Schubert oder Bruckner nicht über seine neunte hinaus komponieren zu können, seit langer Zeit in einem gesundheitlich schlechten Zustand und entsetzt von der Affäre seiner Ehefrau Alma Mahler, entwarf er sein modernstes Werk. Doch auch Mahler starb vor der Vervollständigung seiner Sinfonie und hinterließ lediglich einen Partiturentwurf und einige Skizzen.

Nachdem Mahlers Witwe Alma Mahler-Werfel 1924 in der Hoffnung auf Einnahmen die Skizzen und Entwürfe veröffentlichte, bearbeitete und führte ihr Schwiegersohn Ernst Krenek erstmals die Sätze I. Adagio und III. Purgatorio auf. 40 Jahre später, am 13. August 1964, wurde (im Zuge der damalige Mahler-Renaissance) erstmals Deryck Cookes Vervollständigung von Mahlers letzter Arbeit in London aufgeführt.

Heute, 60 Jahre nach dieser Uraufführung, widmet sich ByteFM Klassik dieser ersten Rekonstruktion von Cooke. Vergleichend steht ihr Matthew Herberts 2010er Version gegenüber, die „durch den Filter eines modernen Studios“ Mahlers Sinfonie in neue Klangräume überträgt und re-imaginiert.

Außerdem zuhören: eine E-Gitarre, die eine Harfe imitiert, eine Mahler-Bearbeitung der Jazzrausch Bigband sowie Musik von Derya Yıldırım und Zemfira.