ByteFM Mixtape Folker: Lucy Ward & Lydia Daher

Lucy Ward hat ein neues Album, “I dreamt I was a bird” (Betty Beetroot Records), dort singt sie eigene streitbare Texte mit derselben Hingabe wie einen einzigen traditionellen Song. Schon ihr Debütalbum „Adelphi Has To Fly“ 2011 war eine kleine Sensation. Der Guardian, die BBC, Uncut und andere feierten Lucy Ward als Entdeckung. Heute gehört sie wie Sam Lee zu einer neuen Generation von Folksängern aus England, mit schillernder Bühnenpräsenz und starker Bodenhaftung. Ihre dunklen Lieder geistern durch die englischen Landschaften wie der Novembernebel, mit wahlweise zarten oder ruppigen Arrangements. Lucy Ward schaut dorthin, wo die britische Gesellschaft versagt. Es gibt Lieder über am Grauen des Krieges zerbrochene Soldaten, über Obdachlose und über Menschen, die alles verloren haben. Profitgier zähle mehr als Menschenleben, so Lucy Ward im Interview.

Diese Stunde bringt noch weitere Frauenstimmen, wie die der Augsburger Songpoetin Lydia Daher. Eine der stärksten Texterinnen in deutscher Sprache. Sie hat deutsch-libanesische Wurzeln und war froh, als sie zu einem Festival nach Algerien eingeladen wurde. Sie schob die Ängste beiseite, fuhr hin und traf dort Musiker von Tatafull, zu hören auf ihrer Ep Algier (Trikont). Die CD Šatrika (Oriente) kommt von der polnischen Balkanband Čaci Vorba, um Maria Natanson. Diese Vokalistin und Violinistin verließ als Jugendliche Schule und Elternhaus, um traditionelle Musik in den Ländern der Karpatenregion zu suchen. Unter anderem wohnte sie bei slowakischen Romamusikern, lernte ihre Sprache und Lieder, heute gilt Maria Natanson als eine der besten polnischen Folkstimmen und feiert mit ihrer Band Record Release am 16. November in Berlin, in der Villa Neukölln.

Am Mikrofon: Grit Friedrich