Canadian Content Hockey Dad Records und mehr

Ausgabe vom 03.03.2017: Hockey Dad Records und mehr
2006 gründete Ryan Dyck das kleine Label Hockey Dad Records, um Musik aus Vancouver und der Umgebung herauszubringen. Die Courtneys haben ihr erstes Album auf HDR veröffentlicht oder auch Freak Heat Waves.
Das und mehr gibt es heute bei Canadian Content. Mehr heißt: Babysitter, Century Palm, Exit Someone, Poor Nameless Boy, und, und, und …
Es gibt viele DIY-Labels in Kanada. Manche veröffentlichen Bands, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt werden. Ryan Dyck betreibt Hockey Dad Records und hat das erste Album der Courtneys herausgebracht. Fabian Ebeling hat mit ihm über das Labelmachen und die Szene in Kanada gesprochen.
Ryan, du hast Hockey Dad Records 2006 gegründet. Wie kam das?
Aus dem gleichen Grund, warum viele Labels gegründet werden: Niemand wollte meine Musik veröffentlichen. Ich spielte in einer Band Namens Fun 100 und ich hatte keine Ahnung, wie man ein Album herausbringt. Ein Kumpel eines Bandmitglieds (Marc, er spielte Synthies) arbeitete in den 1980er-Jahren bei Zulu Records in Vancouver. Wir fragten ihn, wie man 1986 Musik herausbrachte und machten das gleiche: Vinyl und Kassetten in kleiner Auflage. Das hat ganz gut funktioniert, also wollte ich das auch für andere Bands aus Vancouver tun.
Viele Bands auf Hockey Dad kommen aus der Gegend, aus Vancouver oder Victoria zum Beispiel. Wie passt das zu deiner Labelphilosophie?
Ich sehe gern Bands live, die ich veröffentliche, und treffe sie am liebsten persönlich. Es ist schon schwer genug, hier in dieser Ecke Kanadas musikalisch auf dem Laufenden zu bleiben. Mein Roster war immer schon eklektisch, aber die lokale Anbindung hält alles ganz gut zusammen. Darüber hinaus ist es recht schwer, in Kanada ein Label zu betreiben und die Leute, die das machen, sind sehr leidenschaftlich und bringen gute Musik heraus. Die Szene ist aber auch ständig in Bewegung. Von Vancouver aus gesehen ist die nächste Große Stadt Calgary, mit dem Auto fährt man zwölf Stunden. Man kämpft also irgendwie ständig mit der Isolation.
Auf welches Release bist du besonders stolz, wenn man das so sagen kann?
Das erste Album der Courtneys von 2013 ist sehr gut gelaufen, darauf bin ich schon stolz. Allerdings sind sie so talentiert, dass es wirklich von jedem hätte veröffentlicht werden können – das Album wäre auf jeden Fall ein Erfolg geworden. Ich habe auch Musik von Genderdog oder The Bloggers veröffentlicht, die heute in Vergessenheit geraten sind. Die waren weird und ich habe eine Handvoll Leute mehr oder weniger gezwungen, diese Bands zu hören.
Die Courtneys kamen kürzlich mit ihrem zweiten Album, "The Courtneys II", bei Flying Nun Records aus Neuseeland heraus. Wie fühlt sich das an, wenn eine Band, die man herausgebracht hat, wächst, bei einem größeren Indie landet und ein breiteres Publikum erreicht?
Ich liebe das und freue mich sehr für die Courtneys. Flying Nun hat Hockey Dad Records sehr beeinflusst. Es ist großartig, dass sie seit so langer Zeit wirklich relevant sind in der Musikszene Neuseelands. Mit Hockey Dad kann ich für Bands nicht übermäßig viel leisten, deswegen finde ich es schön, wenn sie größer werden. Außerdem sieht es dann so aus, als hätte ich einen ganz guten Geschmack (lacht).
Mittlerweile bist du selbst bei einem größeren Label gelandet. Wie lange arbeitest du schon für Mint Records, was machst du da?
Seit einem halben Jahr manage ich das Label. Hauptsächlich kümmere ich mich um neue Veröffentlichungen, organisere Showcases für Festivals und schreibe Förderanträge.
Kannst du mit deinem eigenen Label noch Musik veröffentlichen?
Ich konzentriere mich auf Mint Records und lerne hier viel. Wenn alles passt, veröffentliche ich sicher auch wieder selbst Musik. Allerdings habe ich schon immer nur Musik herausgebracht, hinter der ich auch wirklich stehe. Außerdem hatte ich vor meiner Anstellung hier einen ganz anderen Job, da war es erfrischend, nach der Arbeit an neuen Releases zu arbeiten. Jetzt habe ich den ganzen Tag mit Musik zu tun und freue mich, abends "Forensic Files" zu gucken oder etwas Ambient und Steel-Guitar-Platten zu hören.
In der Diskografie von Hockey Dad Records finden sich auch Alben, die nie veröffentlicht wurden. Was hat es damit auf sich?
Diese Alben wurden zwar aufgenommen, kamen aber nie heraus. Manchmal haben sich die Bands vor der Veröffentlichung aufgelöst. Das ist aber gar nicht schlimm. Ich finde es eigentlich sehr spannend, zu wissen: Es ist da, man kann es aber nicht hören. Als Teenager habe ich immer viel über irgendwie obskure Alben gelesen und dachte immer, die müssen wahnsinnig gut sein, das hatte etwas Magisches. Heute ist Musik meistens instantan zugänglich, es ist so einfach geworden, an sie heranzukommen. Es scheint mir, dass es kaum noch kickt, Musik wirklich hinterher zu sein, sie zu jagen, wenn man so will. Die unveröffentlichten Alben sind für mich also sehr wichtig: Sie sind zwar da, sind aber gleichzeitig auch nur hypothetische Veröffentlichungen. Das finde ich spannend.
Das und mehr gibt es heute bei Canadian Content. Mehr heißt: Babysitter, Century Palm, Exit Someone, Poor Nameless Boy, und, und, und …
Es gibt viele DIY-Labels in Kanada. Manche veröffentlichen Bands, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt werden. Ryan Dyck betreibt Hockey Dad Records und hat das erste Album der Courtneys herausgebracht. Fabian Ebeling hat mit ihm über das Labelmachen und die Szene in Kanada gesprochen.
Ryan, du hast Hockey Dad Records 2006 gegründet. Wie kam das?
Aus dem gleichen Grund, warum viele Labels gegründet werden: Niemand wollte meine Musik veröffentlichen. Ich spielte in einer Band Namens Fun 100 und ich hatte keine Ahnung, wie man ein Album herausbringt. Ein Kumpel eines Bandmitglieds (Marc, er spielte Synthies) arbeitete in den 1980er-Jahren bei Zulu Records in Vancouver. Wir fragten ihn, wie man 1986 Musik herausbrachte und machten das gleiche: Vinyl und Kassetten in kleiner Auflage. Das hat ganz gut funktioniert, also wollte ich das auch für andere Bands aus Vancouver tun.
Viele Bands auf Hockey Dad kommen aus der Gegend, aus Vancouver oder Victoria zum Beispiel. Wie passt das zu deiner Labelphilosophie?
Ich sehe gern Bands live, die ich veröffentliche, und treffe sie am liebsten persönlich. Es ist schon schwer genug, hier in dieser Ecke Kanadas musikalisch auf dem Laufenden zu bleiben. Mein Roster war immer schon eklektisch, aber die lokale Anbindung hält alles ganz gut zusammen. Darüber hinaus ist es recht schwer, in Kanada ein Label zu betreiben und die Leute, die das machen, sind sehr leidenschaftlich und bringen gute Musik heraus. Die Szene ist aber auch ständig in Bewegung. Von Vancouver aus gesehen ist die nächste Große Stadt Calgary, mit dem Auto fährt man zwölf Stunden. Man kämpft also irgendwie ständig mit der Isolation.
Auf welches Release bist du besonders stolz, wenn man das so sagen kann?
Das erste Album der Courtneys von 2013 ist sehr gut gelaufen, darauf bin ich schon stolz. Allerdings sind sie so talentiert, dass es wirklich von jedem hätte veröffentlicht werden können – das Album wäre auf jeden Fall ein Erfolg geworden. Ich habe auch Musik von Genderdog oder The Bloggers veröffentlicht, die heute in Vergessenheit geraten sind. Die waren weird und ich habe eine Handvoll Leute mehr oder weniger gezwungen, diese Bands zu hören.
Die Courtneys kamen kürzlich mit ihrem zweiten Album, "The Courtneys II", bei Flying Nun Records aus Neuseeland heraus. Wie fühlt sich das an, wenn eine Band, die man herausgebracht hat, wächst, bei einem größeren Indie landet und ein breiteres Publikum erreicht?
Ich liebe das und freue mich sehr für die Courtneys. Flying Nun hat Hockey Dad Records sehr beeinflusst. Es ist großartig, dass sie seit so langer Zeit wirklich relevant sind in der Musikszene Neuseelands. Mit Hockey Dad kann ich für Bands nicht übermäßig viel leisten, deswegen finde ich es schön, wenn sie größer werden. Außerdem sieht es dann so aus, als hätte ich einen ganz guten Geschmack (lacht).
Mittlerweile bist du selbst bei einem größeren Label gelandet. Wie lange arbeitest du schon für Mint Records, was machst du da?
Seit einem halben Jahr manage ich das Label. Hauptsächlich kümmere ich mich um neue Veröffentlichungen, organisere Showcases für Festivals und schreibe Förderanträge.
Kannst du mit deinem eigenen Label noch Musik veröffentlichen?
Ich konzentriere mich auf Mint Records und lerne hier viel. Wenn alles passt, veröffentliche ich sicher auch wieder selbst Musik. Allerdings habe ich schon immer nur Musik herausgebracht, hinter der ich auch wirklich stehe. Außerdem hatte ich vor meiner Anstellung hier einen ganz anderen Job, da war es erfrischend, nach der Arbeit an neuen Releases zu arbeiten. Jetzt habe ich den ganzen Tag mit Musik zu tun und freue mich, abends "Forensic Files" zu gucken oder etwas Ambient und Steel-Guitar-Platten zu hören.
In der Diskografie von Hockey Dad Records finden sich auch Alben, die nie veröffentlicht wurden. Was hat es damit auf sich?
Diese Alben wurden zwar aufgenommen, kamen aber nie heraus. Manchmal haben sich die Bands vor der Veröffentlichung aufgelöst. Das ist aber gar nicht schlimm. Ich finde es eigentlich sehr spannend, zu wissen: Es ist da, man kann es aber nicht hören. Als Teenager habe ich immer viel über irgendwie obskure Alben gelesen und dachte immer, die müssen wahnsinnig gut sein, das hatte etwas Magisches. Heute ist Musik meistens instantan zugänglich, es ist so einfach geworden, an sie heranzukommen. Es scheint mir, dass es kaum noch kickt, Musik wirklich hinterher zu sein, sie zu jagen, wenn man so will. Die unveröffentlichten Alben sind für mich also sehr wichtig: Sie sind zwar da, sind aber gleichzeitig auch nur hypothetische Veröffentlichungen. Das finde ich spannend.
Weitere Ausgaben von Canadian Content
Playlist
1. |
Margret / Pacific Minor Sleep Deprivation / Self-Released |
… |
2. | Harley Alexander / Not New / Self-Released | … |
3. |
Century Palm / Reasons Pentagon Black Compilation No. 1 / Pentagon Black |
… |
4. |
Exit Someone / Sidney, The List Goes On Dry Your Eyes / Atelier Ciseaux |
… |
5. |
Jef Barbara (with Laetitia Sadier) / Chords Soft To The Touch / Club Roll |
… |
6. |
Brodie West / Everyday Friday The Law Of The Meander / Healing Power Records |
… |
7. |
Cop Car Bonfire / High Up Deep Forest / Self-Released |
… |
8. |
The Courtneys / 90210 The Courtneys / Hockey Dad Records |
… |
9. |
The Bloggers / The Joke's On You 24 Hits / Hockey Dad Records |
… |
10. |
Freak Heat Waves / Comfortable Conversation Bonnie's State Of Mind / Hockey Dad Records |
… |
11. |
Freak Heat Waves / Dig A Hole Bonnie's State Of Mind / Hockey Dad Records |
… |
12. |
Genderdog / Forget Neurosis Party / Hockey Dad Records |
… |
13. |
The Bloggers / Sign Of The Times Sign Of The Times / Hockey Dad Records |
… |
14. |
Poor Nameless Boy / River & Trees Bravery / Chronograph Records |
… |
15. |
Babysitter / Sad Folk Singer Babysitter/Hag Face Split / Pleasence Records |
… |
16. |
Vision Loser / bbc2 BAD MAN / Self-Released |
… |
17. |
The Walls Are Blonde / Jeanette And Space Lady Karaoke'eko / DT! Records |
… |
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