Kalamaluh Norway in a nutshell: Dragefjellet Minifestival

Da läuft man nicht viel denkend und vor sich hin träumend eine schnuckelige Straße im Stadtteil Sydnes der wunderschönen norwegischen Stadt Bergen entlang und wird aus dem Nichts von einem sympathischen Norweger angesprochen. Wie lange man noch in der Stadt sei? Ob man sich für Musik interessiere? Denn er würde zusammen mit anderen aus seiner Nachbarschaft in wenigen Tagen im Viertel ein Straßenmusikfestival auf dem sogenannten Drachenberg, dem Dragefjellet veranstalten. Im bisherigen Leben war man von Musik aus Norwegen oft begeistert, warum also nicht einfach noch einen Tag länger bleiben und mal schauen, was eine engagierte norwegische Truppe so auf die Beine stellt. Das Ergebnis: überwältigend gut!
Zu diesem liebevollen Umsonst & Draußen Eintages-Straßenfestival kamen eine Reihe junger norwegischer Gruppen, die stilistisch stets in andere Richtungen gingen, aber vielfach absolute Könner waren. Vepsestikk sind vier junge Frauen, die mit zwei Trompeten, Bass, Schlagzeug und Gitarre sowie mehrstimmigen Gesang ein progressives Jazz-Indierock Begeisterungswerk abfeuerten. The Chumps traten, ganz Garage Rock, in einer Garage eines schönen roten Holzhauses auf. Die Metalband Autonomie war diesen Sommer mit der norwegischen Metalgröße Kvelertak auf Tour und der Rapper Anakin Justin spittet Lines auf norwegisch - und ist tatsächlich nach Star Wars benannt. Er ist erst 20. Besonderer Gast war zudem das Fusionjazz-Projekt des Australiers Don Glori, der seit einiger Zeit in London lebt. Er brachte internationales Flair. Bei der dazugehörigen Aftershow Party wurde zudem zum Surfrock Sound der Band Lofoten Surf & Veskerlag ausgelassen getanzt, bevor doch tatsächlich Jannis Stürtz, Gründer des großartigen Labels Habibi Funk Records noch einige Stunden die Plattenteller kreisen ließ.
Manchmal lohnt es sich, sich auf das Anquatschen durch Unbekannte einzulassen. Sie haben immer wieder lohnende Tipps.