Knuspern Wuchsolin 2000

Konstanze stand mit dem Rücken zur Wand. Oder besser gesagt: zur Tür. Sie regte sich kein Stück, obwohl Stephan sie schon mehrmals ermahnt hatte. Hinter der Tür befand sich eine Kammer und dort drin Stephans Komet. Wenn dieser zu lange unbeaufsichtigt vor sich hin glimmte, konnte es passieren, dass er in ein Wurmloch stürzte. Stephan hatte schon mehrere Tage auf Konstanze eingeredet, aber es half alles nichts. Sie rührte sich nicht vom Fleck.

Seit etwa dreizehneinhalb Stunden drang zudem ein monotones, leises, aber doch penetrantes Summen aus der Kammer. Konstanze hatte es zunächst nicht bemerkt, doch seit Stephan sie alarmiert darauf aufmerksam gemachte hatte, fand sie sogar Gefallen daran. Sie überlegte, ob sie sich den Kamm angeln sollte, der auf einem Regal lag, das sich fast in Reichweite von ihr befand. Dann könnte sie mit dem Brummen als Grundton eine kleine Melodie komponieren. Damit die Zeit bis zum Sturz ins Wurmloch schneller verging. Nach ihren Berechnungen konnte es noch etwa eineinhalb Tage dauern. In ihrer Hosentasche hatte sie eine alte Tube „Wuchsolin“. Eventuell würde das reichen, um den Kamm zu ergattern.

Sie cremte ihre Arme schnell und heimlich ein und erreichte tatsächlich den Kamm. Schnell ergriff sie ihn und ehe sich Stephan versah, hatte sie schon eine kleine Weise erdacht. Stephan war zunächst verwirrt, fand aber schnell Gefallen an der Melodei; zusammen wagten sie sogar ein Tänzchen.

Dann ging das Licht aus.