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Kramladen 09.07.2009

ByteFM: Kramladen vom 09.07.2009

Ausgabe vom 09.07.2009:

Zum 50. Geburtstag von Jim Kerr, dem klugen Kopf der Simple Minds

„Ich bin immer noch überrascht, wenn mir einer sagt, ich sei jetzt nicht mehr jung. Die Zeit wird zum alles prägenden Faktor im Leben. Ich wäge ganz genau ab, wie viel Zeit ich in welche Aktivität investiere, denn die Uhr läuft ab. Nicht mehr herumzubröckeln, sondern ganz bewusst Prioritäten zu setzen. Darum geht es.“ Dies sagte Jim Kerr kurz vor seinem 50. Geburtstag, den er am 9. Juli in Frankreich feiern wird; denn am Vorabend steht er mit seiner Band Simple Minds im Pariser Olympia auf der Bühne. Tags drauf wird die erfolgreiche Europatournee in Südfrankreich fortgesetzt. Jim Kerr erlebt mit den Simple Minds derzeit eine Art zweiten Frühling. Die Band hatte sich zwar nie aufgelöst, war aber fast in die Bedeutungslosigkeit abgedriftet. Das aktuelle Album „Graffiti Soul“, das 15. in der Band-Geschichte, wird von der Kritik endlich mal wieder wohlwollend bis positiv beurteilt und auch das Publikumsinteresse kehrt zurück – was die Konzertbesuche und den CD-Verkauf angeht. Von ihrem Mega-Erfolg in den 80er Jahren ist die Band allerdings noch weit entfernt.
Die Simple Minds, im Grunde die Begleitgruppe des Frontman, Sängers und Songschreibers Jim Kerr, galten in ihrer Glanzzeit als die „protzigste Band der Achtziger“ und waren mit 25 Millionen verkaufter Alben auch eine der erfolgreichsten Bands jener Zeit. Die großen Songs ihres Bestseller-Albums „Street Fighting Years“ von 1985 wussten auch künstlerisch zu überzeugen. Ihr gelungener Anti-Apartheid- Song „Mandela Day“ war dem damals noch in Südafrika inhaftierten Nelson Mandela gewidmet. Doch die Thema-Melodie ihres beeindruckenden Songs „Belfast Child“ über den Bürgerkrieg in Nordirland fungiert inzwischen als Erkennungsmusik für eine Bierbrauerei.
Den Tiefpunkt in der künstlerischen Entwicklung markierte das Album „Neon Lights“ von 2001, das ausschließlich Coverversionen enthielt, die wenig originell und überwiegend uninspiriert eingespielt waren. Jim Kerr hatte sich anschließend nach Taormina auf Sizilien zurückgezogen und dort ein edles Hotel eröffnet, mit grandiosem Blick über das Meer und zum Vulkan Ätna hinauf. Offenbar inspirierte ihn die neue Wahlheimat zu neuen Songs mit neuen Themen: Reisen, Abschied, die große Suche, um diese Inhalte drehen sich die meisten Songs des neuen Albums „Graffiti Soul“. Politische Themen bleiben – anders als früher – weitgehend ausgespart.
Im Rahmen des 30-jährigen Band-Jubiläums waren die Simple Minds im Juni auf Deutschland-Tournee und gastierten bei der Sommerausgabe von „Wetten dass, ...“ in Mallorca. „Stars Will Lead The Way“, so heißt die erste Singleauskopplung des neuen Albums. Wohin der Weg des Achtziger-Jahre-Stars Jim Kerr im neuen Lebensabschnitt führt, das weiß er schon jetzt: „The Show must go on! Darum geht es, bis zuletzt.“

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Playlist

1.  L. Shankar / Darlene
Touch Me There / Zappa Records
2.  Simple Minds / Light Travels
Graffiti Soul / Universal/Sanctuary
3.  Simple Minds / Kiss And Fly
Graffiti Soul / Universal/Sanctuary
4.  Simple Minds / Rockin’ In The Free World
Searching For The Lost Boys / Universal/Sanctuary
5.  Simple Minds / Teardrop
Searching For The Lost Boys / Universal/Sanctuary
6.  Simple Minds / Real Life
Real Life / Virgin Records
7.  Simple Minds / Mandela Day
Street Fighting Years / Virgin Records
8.  Simple Minds / Ghost Dancing
Once Upon A Time / Virgin Records
9.  Simple Minds / War Babies
Néapolis / Virgin Records
10.  Simple Minds / Stars Will Lead The Way
Graffiti Soul / Universal/Sanctuary