Schraubenzieher Sonaten für Lautsprecher: Eine Sendung über Unwound

Von den vielen musikalischen Unwörtern („Post-Rock“, „Indie“, „Dream-Pop“, „Electro“) ist „Post-Hardcore“ wohl eines der schwammigsten. Diese zwei Begriffe können zusammen so ziemlich alles bedeuten, von Fugazi (Yay!) über At The Drive-In (Ok!) bis zu A Day To Remember (Uff …).

Im Fall von Unwound ergibt das Unwort einen Sinn. Das Trio aus Olympia, Washington, startete seine Karriere als wüste Punk-Formation. Bei ihrer Auflösung im Jahr 2002 waren die Gitarrist und Sänger Justin Trosper, Bassist Vern Rumsey und Schlagzeugerin Sara Lund wahre Visionär*innen, die ihr Hardcore-Fundament in allerlei hochspannende Richtungen weitergedacht hatten.

Auf Alben wie „Repetition“ und „Challenge For A Civilized Society“ inkorporierten sie Free-Jazz, Noise und Pop. Ihr 2001 veröffentlichter Schwanengesang „Leaves Turn Inside You“ (der diesen April 20 Jahre alt wurde) war ein abstraktes Meisterwerk, auf dem auch Neoklassik- und Drone-Elemente zu finden waren. Bei all der Experimentation ging Unwound eine Sache nie abhanden: Die stürmische Wut, die sie auf ihren frühen LPs „Fake Train“ und „New Plastic Ideas“ perfektionierten.

Der heutige Schraubenzieher ist eine Reise durch diese großartige Diskografie – und gleichzeitig ein Tribut an Vern Rumsey, der am 6. August 2020 im Alter von nur 47 Jahre gestorben ist. Neben Unwound hören wir Musik von Rumseys letzter Band Household Ghosts (an der Gitarre: Slint-Mitglied David Pajo!), sowie von Mitstreiter*innen und Seelenverwandten wie Sleater-Kinney, Bikini Kill, Fugazi und Drive Like Jehu.