Verstärker Verspielt

Mit seinen Weggefährten der Chianti-Fraktion, den Missy Magazine-Kolumnisten J. Augstein und J. Fleischhauer, kann sich Verstärker-CEO D. Böhme trefflich streiten – über Dieselgate, Kartellskandal, die Linke, die Rechte, „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (mit B. Spencer und T. Hill), oder auch einfach über gar nichts – denn die drei Alphamännchen sind sich ja insgeheim fast immer einig.
Ausnahme: Musik! Fleischhauer hört am liebsten Bach und Bebop, Augstein eher französische Chansons und auch mal einen guten Schlager von Andrea Berg.
Mit Andreas Doraus tragikomischem Tanzpop kann hingegen nur Böhme was anfangen. Von Doraus neuem Album „Liebe und der Ärger der anderen“ ist der schneidige CEO wieder sehr angetan; nicht zuletzt wegen des besten deutschsprachigen Songs, der jemals über einen dreibeinigen Punkerhund namens Hitler geschrieben wurde.
Der Mann hinter den Kulissen des Staatsakt-Labels, Maurice Summen, ist ja eigentlich eine ziemliche Rampensau, deshalb ist sein neues Projekt Maurice & Die Familie Summen für den Zappelphilipp aus Berlin auch dringend nötig.
Auch mögen Fleischhauer und Augstein weder den Footwork von Proc Fiskal noch die systemkritische Electronica von Claude Speeed, und auch nicht den Neo-Big Beat von Holy Fuck.
Nicht mal auf die lieblichen Klänge der jungen, attraktiven Sudan Archives aus Los Angeles können sich die drei einigen (Zitat Augstein: „Die wohnt zu weit weg.“).