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Was ist Musik Warum musste Michael Jackson weiß werden?

ByteFM: Was ist Musik vom 04.03.2012

Ausgabe vom 04.03.2012: Warum musste Michael Jackson weiß werden?

Warum musste Michael Jackson weiß werden?

„Alle schwarzen Radiostationen werden von weißen Leuten geführt – sie bestimmen, was „schwarz“ heißt. Das kann man auch nur als weißer Mensch; als schwarzer Mensch definiert man sich nicht als schwarz, sondern als Mensch.“ Sagt die englische Rapperin Speech Debelle in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Und weiter:

„Wenn ich nach Jamaika fahre – meine Familie hat jamaikanische Wurzeln –, würde da niemand auf den Gedanken kommen, mich als schwarz zu betrachten. Schwarz-sein ist ebenso eine Erfindung von Weißen wie „schwarze Musik“. Und die Weißen in der Musikindustrie haben schwarze Musik nun mal im Sinne dieses digital geprägten „Urban Style“ definiert. Damit habe ich nichts zu tun.“

Und nicht Speech Debelle sondern Sinead O´Connor (thx to Norman Müller!) hat diesen Gedanken aufgenommen:

„MTV war schon damals, in den Neunzigerjahren, ein problematischer Fall. Die Leute, die für den Sender verantwortlich waren, sind alle Rassisten gewesen. Deswegen hat Michael Jackson sich auch für MTV zum Weißen gemacht, darüber sollte es keinen Zweifel geben.“

„Aber dass HipHop und schwarze Musik im Allgemeinen in den Neunzigern so populär geworden sind, haben wir doch wesentlich MTV zu verdanken.“

„Keine Frage, MTV war schon während der Anfänge des Rap zur Stelle, das war fantastisch. Dann jedoch haben die Mächte im Hintergrund den Rap in Beschlag genommen. Ich bin in dieser Hinsicht eine Verschwörungstheoretikerin, so wie es auch Curtis Mayfield war. Er hat ja gesagt, dass die Drogen in den 70ern absichtlich in der schwarzen Community verbreitet wurden, um ihre Widerstandskraft zu zerstören. Und ich glaube ihm das!“


„My memory of 80s British TV is not one with large black presence. The prevalence of racist and sexist stereotypes in comedy acts of the previous decade were countered by the emergence of the relatively punk British `alternative´ comedy scenes like `The young Ones´ and `The Comic Strip Presents´. Alongside these…and various American Acts such as Joan Rivers and Richard Pryor had a more formative and lasting influence on me, although these early drawings are neither intentionally funny nor satirical. I now view these drawings as a cringe-inducing fusion of mawkish empathic identification, political naivety and witless self-pity – qualities that are both typically adolescent an levied at Michael Jackson´s later work. These qualities could be said to recontextualise the drawings as a satirical critiique of Jackson´s later music and performative persona as mch as they serve as a document of earnest teenage fandom.”

Das schreibt die britische Künstlerin Dawn Mellor in ihrem gerade erschienen Buch “Michael Jackson and other men”. Darin finden sich vor allem Zeichnungen von Michael Jackson aus seiner frühen Transitionsphase, also aus den Achtzigern, als seine sukzessive Veränderung vom schwarzen Teenagerjungen zu einem übergeschlechtlichen, farblich uneindeutigen ihren Anfang nahm. Mellor – damals selbst noch Teenager – zeichnet als Fan und betrachtet diese Bilder heute – inzwischen ist sie eine etablierte Künstlerin – als aufschlußreiches Dokument von Transformationsprozessen – von Jackson wie von ihr selbst.

Aus diesen Bausteinen soll dann eine Sendung werden. Watch out.

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Playlist

1.  Speech Debelle / Studio Backpack Rap
Freedom Of Speech / Big Dada
2.  Theo / RP Boo Meets Shangaan Electro
Shangaan Shake / Honest Jon's
3.  Speech Debelle / Blaze Up A Fire (Feat. Roots Manuva)
Freedom Of Speech / Big Dada
4.  Talking Heads / Once In A Lifetime
Remain In Light / Sire
5.  Speech Debelle / Shawshank
Freedom Of Speech / Big Dada
6.  The Cool Notes / People Make The World Go Round
Harmony, Melody & Style – Lovers Rock & Rare Groove In The UK / Soul Jazz
7.  Bunny Marrett / I’m Free
The Bristol Reggae Explosion 3 – The 80’s Part 2 / Bristol Archive Records
8.  The Real Thing / Children Of The Ghetto / Stanhope Street
British Hustle – The Sound Of British Jazz Funk 1974-1982 / Soul Jazz
9.  Sinead O´Connor / Mna Na H Eireann (Women Of Ireland)
Ain’t Nuthin’ But A She Thing / London
10.  The Family / Nothing Compares 2 U
The Family / Paisley Park
11.  Curtis Mayfield / (Don’t Worry) If There’s A Hell Below, We’re All Gonna Go
Curtis / Curtom
12.  Roman Rauch / Hell Below
Soft Split EP / Tenderpark
13.  BBU / Wake Up Call By Malcolm London
Bell Hooks / Bandcam
14.  BBU / Spaghetti (Feat. Mic Terror)
Bell Hooks / Bandcam
15.  BBU / BPU PSA
Bell Hooks / Bandcam
16.  BBU / 26th & Cali (Prod. By Montana Macks)
Bell Hooks / Bandcam
17.  Derrick Laro & Trinity / Don’t Stop Til You Get Enough
Hustle – Reggae Disco – Kingston, London, New York / Soul Jazz
18.  The Jacksons / Don’t Stop Til You Get Enough
Live / CBS
19.  James White & The Blacks / Don’t Stop Til You Get Enough
Off White / Ze
20.  Lou Reed / I Wanna Be Black
Street Hassle / Arista
21.  Shinehead / Mama Used To Say/Billie Jean
Mama Used To Say/Billie Jean / Re-Edit-Roots
22.  Michael Jackson / Billie Jean (Nicholas Jaar Remix)
Billie Jean (Nicholas Jaar Remix) / XL
23.  Michael Jackson / Off The Wall
Off The Wall / CBS