Was ist Musik Geschminkte Stimmen, digitale Seelen - Von Swamp Dogg nach Haiyti

"Noch mal nachdenken über geschminkte Stimmen, manipulierte Stimmen, multiple Stimmen. Neulich las ich von einer App, die Erwachsene wie Kinder klingen läßt. Zur selben Zeit hörte ich „Love, Loss, And Autotune“ rauf und runter, das am Ende doch einigermaßen unbeschreibliche, unbeschreiblich tolle Album des 76 Jahre alten Southern Soul-Veterans Swamp Dogg.

Zum Heulen schön, aber eben auch zum Heulen, wie er da im dottergelben Kimono auf dem verlassenen Doppelbett sitzt, am Pool, aus dem das Wasser längst abgelassen wurde, auf dem Grund nur noch vergammeltes Laub. Swamp Dogg stellt sich der Frage, wie er in Zeiten von Autotune über Liebe und Verlust singen kann. Der Verlust geliebter Menschen, aber auch das Schwinden eigener Kräfte, die diminished masculinity des Alters. Was bedeutet es, wenn die gebrechliche Stimme des einst so virilen Sängers per Autotune verfremdet wird? Feminisiert gar? Schämt er sich? Versteckt er sich? Viagrautotune?

Für Haiyti bedeutet Autotune? Gar nichts.“

So beginnt die Kolumne Gegenwartskunde, weiterlesen in der nächsten SPEX. Da steht dann auch, was Autotune für Haiyti wirklich bedeutet. Was die junge Rapperin Haiyti mit dem alten Soul Man Swamp Dogg verbindet, das steht in der aktuellen Musikbeilage der Schweizer WOZ, https://www.woz.ch/-9052. Und ist zu hören heute in Was ist Musik.