Was ist Musik After Europe oder All Ausländer go to heaven – Neues von Julian Warner aka Fehler Kuti, 2.Teil

„Als ich 1985 in Deutschland zur Welt kam, war ich ein Ausländer, 2005 wurde ich zum Mitbürger mit Migrationshintergrund, 2010 dann postmigrantisch, 2012 Schwarz, jetzt bin ich wohl BIPoC. Wie viele andere auch unterziehe ich mich verschiedensten kulturinstitutionellen und polizeilichen Anrufungen und Prüfungen. Diskurse wandern.“

So beginnt die Einleitung zu dem soeben erschienenen Buch „After Europe - Beiträge zur dekolonialen Kritik“, herausgegeben von Julian Warner. „All Ausländer Go To Heaven” ist der Titel des Songs, mit dem das neue Album von Fehler Kuti beginnt, es heißt „Professional People“ und erscheint wie schon der Vorgänger „Schland Is The Place For Me“ beim verdienstvollen Münchner Label Alien Transistor. Fehler Kuti ist die Band von Julian Warner. Oder ist Fehler Kuti das Alter Ego von Julian Warner? Und wie verhält sich „After Europe - Beiträge zur dekolonialen Kritik“ zu „Professional People“? Das Buch zur Platte? Der Soundtrack zur Debatte?

Heute erzählt Julian Warner, wie er „Information Inspiration“ von Shuggie Otis für einen Abgesang auf die Bonner Republik nutzt, von Kneipen am Niederrhein, wo seine Mutter mal ein Pils getrunken hat und was das mit gebrochenen Steeldrums zu tun hat. Und mit dem Brexit. Er spricht über die Spannung, die zwischen dem ersten und dem zweiten Lockdown in der Luft lag, über Spaziergänge mit seinem Sohn an der Isar und wie daraus eine Hommage an die Aktionsgruppe Freizeit 81 wurde, die für den Sprung von Jugendkultur zu politischer Aktion steht. Auch dabei: William De Vaughn und die Fehlfarben Mk II (es singt Thomas Schwebel).