Zimmer 4 36 Hauspflanzen
Mit Hauspflanzen hat die Londoner Band Squid ein Problem. „Houseplants“ heißt die neue Single der Gruppe, die Hauspflanzen als Symbol eines besonders geordneten Lebenswandels begreift. Hauspflanzen stehen in schönen Wohnungen, die sich heute kein Mensch mehr leisten kann. Oder nur unter großen Schmerzen: Der Preis für Status, Ordnung und Sicherheit ist der Verlust der persönlichen Freiheit. Mit dieser Haltung beziehen sich Squid auf Bands von vor 40 Jahren, die sie in ihren Songs auch zitieren: David Byrne von den Talking Heads sang damals zum Beispiel: „Du findest dich in einem schönen Haus mit einer schönen Frau und fragst Dich: Wie bin ich eigentlich hierhergekommen? Und was soll ich da?“
Ähnlich beurteilten 1980 die britischen XTC den materiellen Traum. Das Stück „Making Plans For Nigel“ erzählt aus Perspektive der Eltern dieses Nigel, die für ihren Sohn auch ein geregeltes Leben mit langweiligem Job, schickem Haus und schönem Auto planen. Auch hier führt der Wunsch nach Wohlstand und Sicherheit zum Identitätsverlust.
40 Jahre später beschäftigt sich die junge Londoner Band Squid nicht nur mit diesen Themen, sondern bezieht sich auch musikalisch auf den Sound von damals.
Wie eine schlecht gepflegte Hauspflanze inszeniert sich der Amerikaner Gary Wilson. Der ist Ende 60 und lässt sich nur mit Sonnenbrille, verfilzter Langhaar-Perücke und verschmiertem Lippenstift fotografieren. Mitte der 70er-Jahre nahm Gary Wilson im Keller des Hauses seiner Eltern mit „You Think You Really Know Me“ ein wunderbares Album mehr oder weniger im Alleingang auf. Dann verschwand er für 25 Jahre von der Bildfläche, wurde vom Label Stones Throw wieder ausgegraben und veröffentlicht seit 10 Jahren wie am Fließband Songs, die meistens davon erzählen, wie wenig Glück Wilson in der Liebe hat. „Tormented” sein neues Album. Schon als 14-Jähriger interessierte sich Gary Wilson für amerikanische Avantgarde-Musik. Sein Musiklehrer gab ihm den Tipp, sich mit dem Komponisten John Cage in Verbindung zu setzen. Dessen Nummer fand Gary Wilson damals, Ende der 60er Jahre, im New Yorker Telefonbuch, rief den berühmten Komponisten an und wurde eingeladen, ihn in seiner New Yorker Wohnung zu besuchen. Die beiden unterhielten sich und John Cage gab dem kleinen Gary den Tipp, dass Musik die Hörer*innen verstören müsse. Sonst sei sie witzlos. Das befolgt Gary Wilson auch heute noch. 50 Jahre später. Er schreibt trashige Love-Songs und sieht dabei aus wie eine Hauspflanze.
Bild: Cover des Albums „Tormented“ von Gary Wilson
Ähnlich beurteilten 1980 die britischen XTC den materiellen Traum. Das Stück „Making Plans For Nigel“ erzählt aus Perspektive der Eltern dieses Nigel, die für ihren Sohn auch ein geregeltes Leben mit langweiligem Job, schickem Haus und schönem Auto planen. Auch hier führt der Wunsch nach Wohlstand und Sicherheit zum Identitätsverlust.
40 Jahre später beschäftigt sich die junge Londoner Band Squid nicht nur mit diesen Themen, sondern bezieht sich auch musikalisch auf den Sound von damals.
Wie eine schlecht gepflegte Hauspflanze inszeniert sich der Amerikaner Gary Wilson. Der ist Ende 60 und lässt sich nur mit Sonnenbrille, verfilzter Langhaar-Perücke und verschmiertem Lippenstift fotografieren. Mitte der 70er-Jahre nahm Gary Wilson im Keller des Hauses seiner Eltern mit „You Think You Really Know Me“ ein wunderbares Album mehr oder weniger im Alleingang auf. Dann verschwand er für 25 Jahre von der Bildfläche, wurde vom Label Stones Throw wieder ausgegraben und veröffentlicht seit 10 Jahren wie am Fließband Songs, die meistens davon erzählen, wie wenig Glück Wilson in der Liebe hat. „Tormented” sein neues Album. Schon als 14-Jähriger interessierte sich Gary Wilson für amerikanische Avantgarde-Musik. Sein Musiklehrer gab ihm den Tipp, sich mit dem Komponisten John Cage in Verbindung zu setzen. Dessen Nummer fand Gary Wilson damals, Ende der 60er Jahre, im New Yorker Telefonbuch, rief den berühmten Komponisten an und wurde eingeladen, ihn in seiner New Yorker Wohnung zu besuchen. Die beiden unterhielten sich und John Cage gab dem kleinen Gary den Tipp, dass Musik die Hörer*innen verstören müsse. Sonst sei sie witzlos. Das befolgt Gary Wilson auch heute noch. 50 Jahre später. Er schreibt trashige Love-Songs und sieht dabei aus wie eine Hauspflanze.
Bild: Cover des Albums „Tormented“ von Gary Wilson
Weitere Ausgaben von Zimmer 4 36
Kommentare
RubenJonasSchnell
vor 4 Jahren
Freut mich, gerritwalter. Danke fürs Hören!
Eingeloggte "Freunde von ByteFM" können Kommentare hinterlassen.
Playlist
1. |
Entracte Twist / Hors Service Entracte Twist / Requiem Pour Un Twister |
… |
2. |
Squid / Houseplants Houseplants – Single / Practise Music |
… |
3. |
Talking Heads / Once In A Lifetime Remain In Light / Sire |
… |
4. |
XTC / Making Plans For Nigel Drums & Wires / Virgin |
… |
5. |
Squid / Match Bet Town Centre / Speedy Wunderground / PIAS |
… |
6. |
Gary Wilson / Gary Lives In The Twilight Zone Tormented / Cleopatra Records |
… |
7. |
Gary Wilson / Midnight And You Tormented / Cleopatra Records |
… |
8. |
Gary Wilson / You Keep On Looking You Think You Really Know Me / Motel Records |
… |
9. |
Gary Wilson / And Then I Kissed Your Lips You Think You Really Know Me / Motel Records |
… |
10. |
Sassy009 / Maybe In The Summer Kill Sassy 009 / Luft Recordings |
… |
11. |
Sassy009 / Are You Still A Lover Kill Sassy 009 / Luft Recordings |
… |
12. |
Manudigital & Queen Omega / Digital Trinidad Session Digital Kingston Session / X-Ray Production |
… |
13. |
Wayne Smith / E20 E20 / In Thing / Dub Store Records |
… |
14. |
MM Studio / The Good Star Dub Good Star Dub / AlbumLabel |
… |
15. |
Dennis Brown / The Exit The Exit / Trojan |
… |
16. |
CEL / Elektrybałt CEL (Felix Kubin + Hubert Zemler) / Bureau B |
… |
17. |
Chromatics / Toy Toy – Single / Italians Do It Better |
… |
Kommentare