Der West-Östliche Diwan Futurum 3 mit Olaf Leitner

Futurum 3
Berliner Konzert mit Ash Ra Tempel, 15.11.1975

Die elektronische Avantgarde, wenn man so will: die Berliner Schule (u.a. Ash Ra Tempel, Tangerine Dream, Klaus Schulze, Agitation Free u.a.) hat zu Beginn der 70er Jahre immer etwas geschummelt: Es war nicht alles Synthesizer, was nach Synthesizer klang. Das Digitale hierzulande hatte ja gerade erst Einzug gehalten. „Electronic Meditation“, die erste LP von TD, enthielt nichts Elektronisches, alles waren „echte“ Klänge und O-Töne. Man nannte das schlicht „elektro-akustisch“.

Manuel Göttsching von Ash Ra Tempel spielte anfänglich alles, was nach Sequenzer klang, hoch konzentriert auf seiner Gitarre. Das war allein schon eine physische Leistung. Die minimalistische Spielweise gehört auch heute noch zu seinen Stilmitteln. Göttsching ist im Ausland mehr als hierzulande eine Kultfigur, in Frankreich, England und besonders in Japan, wo er Superstar-Status genießt. Er hat sich auch als Filmkomponist einen Namen gemacht.

Im November 1975 habe ich mit Ash Ra Tempel ein Sitzkissen-Konzert initiiert, wobei zu jener Zeit AT nur aus Manuel und Lutz Ulbricht „Lüül“ bestand. Dort kam aber bereits neben den Gitarren ein EMS Synthi A zum Einsatz. Und eine alte Farfisa-Compact-Orgel, die schon das Waldbühnen-Konzert der Stones anno 65 überlebt hatte.
Tausendsassa Lüül, derzeit in Australien, tourt Solo plus Band durch die Lande, wenn er nicht gerade mit den 17 Hippies unterwegs ist. Es ist schon bewundernswert, in wie viel unterschiedlich Musik-Stilen er zu Hause ist.

Futurum 3, ein Traumkonzert. Am besten, so wie damals, im Liegen zu genießen!