Electric Nightflight Augmented Akusmatik mit Julian Weber

Momentan steht mir der Sinn nicht nach nicen Transititions auf dem notorisch gut gelaunten Dancefloor. Nicht nach dem Massaker, das die Hamas am 7. Oktober unter jüdischen Menschen angerichtet hat, etwa bei einem Rave in der Negev-Wüste. Wie seither der Hass mit unangenehmen Sendungsbewusstsein in die Welt weitergetragen wird, immer noch weiter polarisiert und verhetzt, auch die Dancefloorgemeinde, ist nur schwer auszuhalten.

Hoffnung haben mir in den letzten Wochen die Konzerte in einigen Berliner Offspaces gegeben, wo Anwesende der Musik super konzentriert zuhören und sei sie noch so unzugänglich. Wo die negativen Schwingungen der Außenwelt für einen gewisse Zeit ausgeblendet bleiben. Wo man getreu dem Motto „it’s not where you from, it’s where you at“ einander trifft und austauscht, aus unterschiedlicher Perspektive mit deep listening auf Musik eingeht und aus ihr etwas Größeres zieht, als sich nur selbstzufrieden auf die eigene Schulter zu klopfen.

Hier kommt ein Mix, der der Angst mit Lärm begegnet, mit Krach, Getöse und noch mehr Krach. Mit Zieh und Zerrtönen, Drones, elektro-akustischer Raumerkundung, Raunch’n’Roll aus der Sattelzeit, Klavierimpressionismus und schmierigen Bikermovie-Titelmelodien. „Wo bleiben die Nuancen?“ fragte neulich ein besorgter Bekannter. „Hier hast Du dein‘ Nachschlag!“, antworte ich ihm mit den Worten von Frau Grebovic an der Essensausgabe von der Mensa an der Leopoldstraße.