Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.
Wer? Davey von Bohlen, Dan Didier, Justin Klug und Dan Hinz haben sich mit Frau und Kinder im schönen Milwaukee, Wisconsin, niedergelassen und gehen alle tagsüber ihrer geregelten Arbeit nach. Doch ganz abgesehen davon, bilden die vier Amerikaner die Indie-Rockband Maritime. Mit „Glass Floor“ (2004) starteten sie ihre Karierre. Darauf folgten „We, The Vehicles“ (2005), „Heresy And The Hotel Choir“ (2007) und nun die herzerweichende Platte „Human Hearts“ (2011).
Was? Egal wann, egal wie – Maritime schaffen es immer wieder ihrem familiären Sound treu zu bleiben. Poppige Gitarrenriffs und ein punkiges Schlagzeug treiben durch die Tracks von „Human Hearts“. Von Bohlens angeraute Stimme gibt dem Ganzen dann noch den charakteristischen „maritimen“ Feinschliff. Er singt die Tonleiter rauf und runter, zieht Silben in die Länge und wiederholt sich im 4/4-Takt. Der Song „Apple Of My Irony“ gilt dafür als Paradebeispiel. „Human Hearts“ vereint glimmenden Pop-Punk mit gefühlvollen Indie-Melodien und klassischen Americana-Rockelementen.
Warum? Die nächste Gartenparty mit Kind und Kegel ist gerettet! „Human Hearts“ drängt sich den Partygästen nicht auf, sondern untermalt die ausgelassene Atmosphäre im Licht der Lampignon-Kette. Wer tanzen möchte, dem wird die Möglichkeit dazu geboten. Wer jedoch das kalte Buffet mit den Frikadellen-Häppchen bevorzugt, auch der kann sich gelassen zu Tisch begeben. Die Kinder toben im Planschbecken, während ihre Väter von Maritime immer ein Auge auf das Geschehen werfen. Maritime sind erwachsen geworden. Dass sie nach vier Jahren noch einmal ein Album herausbringen, überrascht. Die Reife hört man den vier Musikern jedoch nur leicht an. Vielmehr macht „Human Hearts“ den Eindruck, als habe die Band neue Energie getankt. Das Familienleben kann auch erfrischend, ja sogar inspirierend sein. Maritime haben ein charmantes, gemütliches Album geschaffen. Manchmal zieht sich der Indie-Pop ein wenig in die Länge. Im Großen und Ganzen können aber die Bowle-Tassen gehoben werden: Tchin Tchin!