Knuspern Moabit

Dino und Ian hatten sich auf einer internationalen Bohrinsel kennengelernt und sofort festgestellt, dass ihre Namen in der jeweiligen Muttersprache dasselbe bedeuteten: „Ziegenkopf“ nämlich. Nachdem sie sich bei einem Gerstengetränk schlapp gelacht hatten, schlossen sie eine innige Freundschaft, die auch nach der gemeinsamen Zeit in der Nordsee noch fortwährte. Ian war inzwischen in Berlin sesshaft geworden, hatte eine Familie gegründet und arbeitete schon lange nicht mehr in der ölfördernden Industrie. Zusammen mit seiner Frau leitete er eine mittelständische Fabrik für Filz-Schlüsselanhänger.

Dino hingegen hatte sich in den letzten Jahren als Küster einer kleinen slowakischen Kapelle in den Abruzzen verdingt, hatte aber nun schlicht keinen Bock mehr auf das spirituelle Gefasel in einer ihm unverständlichen Sprache. Also packte er seine siebeneinhalb Sachen und machte sich auf den Weg ins ferne Alemannien, um seinen alten Kumpel noch einmal zu sehen, bevor er dann weiter gen Osten sein Glück suchte.

In Berlin angekommen, stellte Dino dann jedoch fest, dass er in der Nähe von Lanzarote einmal falsch abgebogen war und daraufhin in ein Zeitloch gefallen war. Nun befand er sich achteinhalb Wochen in der Zukunft und musste in Berlin angekommen bitter enttäuscht feststellen, dass die Filzfabrik abgebrannt, die Ehefrau seines Freundes verstorben und Ian selbst mit der restlichen Kohle Richtung Yegl abgehauen war. Schöner Mist. Und nun?