Knuspern Kürzungen überall

Kim ärgerte sich schon seit frühester Kindheit über seinen Vornamen. Seine Schwester Runhild und sein Bruder Lamont hatten die viel schöneren, elegant über die Lippen gehenden Bezeichnungen bekommen. Doch bei ihrem Drittgeborenen war den Eltern wohl die Fantasie ausgegangen. So, als hätte es schnell gehen müssen mit der Namensfindung, als wäre ihnen nichts Besseres eingefallen.

Kim traf sich nun häufiger mit Chat und Rick vom „Club der Einsilbigen“, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, kurze Vornamen zu verbieten oder zumindest mit einem Bußgeld von nicht weniger als € 32,98 zu belegen. Ihr Antrag an den Bundesnamenshof war zwar vermutlich zum Scheitern verurteilt, aber auf einen Versuch kam es an.

Bis es zu einer Entscheidung kommen würde, trafen sich die drei weiterhin mittwochs von 18 bis 21:30 Uhr im Gemeindezentrum ihrer Stadt, mampften schimmliges Brot, tranken Himbeer-Rhabarberschorle und setzten Anträge zur Änderung ihrer jeweiligen Vornamen auf. Kim hatte sich auch schon einen wunderhübschen ausgesucht: Pierre-Manuel Delacroix-Schmitz.