StadtMagazin zu Gast: Mirko Reisser (Künstler)

Der Graffiti-Künstler DAIM, eigentlich Mirko Reisser, lässt seine Buchstaben zerfallen, zersprengen und regelrecht zerspritzen. Es wirkt beinahe so, als wäre ihr Anblick nur eine kostbare Millisekunde möglich. Nach kurzem Betrachten – plötzlich das Gegenteil. Die Buchstabengefüge wirken schwer durchschaubar, bilden als komplexe Strukturen einen Zustand der Formation, kurz vor dem Abschluss sich zu einem Ganzen zu fügen. Mit seinen Werken gilt der Künstler als eine der prägendsten Persönlichkeiten des Graffiti-Writings. Hierbei bildet die Schrift, bestehend aus Buchstaben und Zahlen, das Basiselement der Bildkomposition.

DAIM revolutionierte zu Beginn der 1990er-Jahre die Graffiti-Szene, indem er sein Signum, die vier Buchstaben seines Writer-Namens, im dreidimensionalen Stil immer wieder neu inszeniert auf die Wände brachte. Auf den Spuren der Künstler Van Gogh oder Dalí vernachlässigte auch Mirko Reisser die Außenlinien, ließ seine Formen vielmehr durch Licht- und Schatteneffekte entstehen und somit in ihrer Dreidimensionalität erscheinen. Die Werke wirken durch ihren 3D-Look, als wären sie keinen Oberflächen-Beschränkungen ausgeliefert. Sie schweben beinahe im Raum.

„Meine Schriftzüge sind Selbstporträts“, so Mirko Reisser über seine Arbeit. Ob in Hamburg, in Sao Paulo oder in Calgary, wo DAIM gerade das höchste Wandgemälde der Welt fertiggestellt hat. So wie seine Kunstwerke keine Außenlinien kennen, kennt seine Bekanntheit und die Ausstellungsorte seiner Werke keine Ländergrenzen. In Hamburg könnt Ihr ihn momentan in den Ausstellungsräumen der Galerie Borchardt mit seinem Langzeitprojekt Taking Over sehen.

Heute ist Mirko Reisser im StadtMagazin bei Götz Bühler zu Gast.

Courtesy: Zone Contemporaine / ReinkingProjekte
Foto: Merlin Photography Ltd.