StadtMagazin Anke Feuchtenberger (Illustratorin) zu Gast

Mit Kohle, Bleistift und Tusche erschafft Anke Feuchtenberger Räume, in denen sich Geschichten entwickeln dürfen. Und sie gibt ihnen Zeit zur Entfaltung: Ganze 13 Jahre arbeitete sie an ihrem kürzlich im Verlag Reprodukt erschienenen Werk „Genossin Kuckuck“, das auf fast 500 Seiten vom Leben in der DDR erzählt. Dabei hat Feuchtenberger, die 1963 in Ostberlin geboren ist, keinen dokumentarischen Anspruch, sondern nutzt die Übergänge zwischen Traum und Realität, zwischen Mensch und Tier, um nicht nur die Erlebnisse der Protagonist*innen, sondern vielmehr die dadurch ausgelösten Gefühle gestalterisch zu übermitteln.

Dieser experimentelle Ansatz prägt auch die Lehre der Künstlerin, die seit 26 Jahren Professorin für Zeichnen und Graphische Erzählung an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg ist. Sie selbst studierte an der Kunsthochschule Berlin, illustrierte zu Wendezeiten systemkritische Plakate und Flugblätter und fand in den 90er-Jahren im Comic eine Möglichkeit, schwierige Themen und Emotionen im Zusammenspiel von Narration und Bild zu verarbeiten. Mittlerweile gilt sie als Vorreiterin für das Medium und wurde im Jahre 2020 mit dem Max und Moritz-Preis für ihr Lebenswerk geehrt. Beim diesjährigen Comicfestival Hamburg stellte ein Symposium die Besonderheit ihrer Erzählweise und ihren Einfluss auf die Szene in Hamburg heraus.

Im StadtMagazin ist Anke Feuchtenberger zu Gast bei Christa Herdering.

Foto: Wassily Zittel