„Geistiges Eigentum gibt es nicht“ findet Jean-Luc Godard. Diesmal ließ der Kultregisseur seinen provokanten Thesen auch gleich eine eben solche Handlung folgen und spendete 1000 Euro an James Climent, der wegen illegalen Downloads von mehreren tausend mp3s angeklagt wurde. Dies meldet BoingBoing.
Ein ganz besonderes Verhältnis zu geistigem Eigentum hat seit jeher DJ Shadow. Der Meister des Samplesounds hat zwei neue Songs und stellt sie noch bis zum 15.09. auf seiner Homepage zum kostenlosen Download. Streamen kann man sie aber auch bei Pitchfork. Für den physischen Release hat sich Shadow den eher konträren Weg ausgesucht: Die Vinylausgabe wird es nur in zufällig ausgesuchten, eher abseits gelegenen und kleinen Plattenläden geben, meldet der NME. Shadow dazu: „The idea is ’shop-placing;‘ it’s the opposite of shoplifting. You go into a store, and leave your record in the racks to be discovered later. It’s not about being cute, it’s about passing the music along in the most unobtrusive way possible.“
„The most unobtrusive way possible“: Das Outfit von Lady Gaga bei den MTV Music Awards sorgt weiter für Diskussionsstoff. Ihr Schnitzellook rief natürlich vor allem Tierschützer auf den Plan. Aber nicht nur die fragen sich: Waren die Fleischlappen an ihrem Körper und auf ihrem Kopf nun echt oder nicht? Falls ja, hätte Lady Gaga wohl der „Duft“ entlarvt, wie Peta-Gründerin Ingrid Newkirk haarscharf im Guardian bemerkte: „after being under the TV lights, it would smell like the rotting flesh that it is and likely be crawling with maggots – not too attractive, really“. Neeee, wirklich nicht.
Aber vielleicht ging es Lady Gaga ja um Authentizität? Immerhin tat sie das, was die Mehrheit der Menschen macht, nämlich sich mit tierischen Material bekleiden – auch wenn das dann anders aussieht (und wir mal davon ausgehen, dass es nicht echt war). Authentizität steht auf jeden Fall hoch im Kurs, meint zumindest Spiegel-Redakteurin Anne Haemig und berichtet über die neue ARD-Serie „Weißensee“, die den DDR-Alltag wahrheitsgemäß abbilden soll. „Ick bau mir nen Bikini“ – schon in der DDR war Eigendesign sehr gefragt. Wie und ob überhaupt Lady Gaga da rein passt, klärt Klaus Walter heute im ByteFM Magazin ab 15 Uhr.
Laut der gestern veröffentlichten Shell-Studie geht es der heutigen Jugend (grob eingegrenzt zwischen 12 und 25) ebenfalls um Authentizität, aber das eher am Rande: vor allem bestimmen Angst und Opportunismus das tägliche Leben. „Panische Absturzangst, massiver Anpassungswille sowie Verachtung für alle, die abgerutscht sind“, außerdem „Kompetenz-Hamstern“ durch wahlloses Sammeln von Praktika. Beunruhigend, findet die Frankfurter Rundschau.
Zum Schluss noch zwei Kurzmeldungen: Gang of Four kündigen neues Material nach 16 Jahren an, und um den amerikanischen Release von Mogwai kümmert sich ab nun Sub Pop. Und apropo Mogwai: Um schottische Musik rund um das Label Chemikal Underground geht es morgen in der Pharmacy ab 18 Uhr.