Bounty Island – „Forbidden Dance EP“ (Rezension)

Cover der EP Bounty Island – „Forbidden Dance EP“ (Coaster Records)

Veröffentlichung: 25. April 2017
Web: wearebountyisland.com
Label: Coaster Records

8,3

Die Maastrichter Band Bounty Island veröffentlichte im September 2015 ihr gleichnamiges Debütalbum. Auf dem physisch mittlerweile ausverkauften Album vermittelte die damals siebenköpfige Gruppe eine sehr individuelle Auffassung von Pop, Surf und Rock, bei der sich psychedelische Einflüsse zu Ska-Elementen gesellten. Mit Titeln wie „Ocarina Of Time“ und „Delorean Drive“ war auch ein kleiner Wink an ein nerdiges Publikum beim Debüt dabei.

Nun erscheint die EP „Forbidden Dance“ auf dem Amsterdamer Label Coaster Records mit zwei neuen Stücken. Während sich das Debütalbum durch experimentelle Momente ausgezeichnet hat und stilistisch in die Nähe von Khruangbin aus Texas fiel, präsentieren sich Bounty Island nun etwas poppiger, aber auch greifbarer. Auf der A-Seite „Hot Marijke“ setzen sie auf klassische Stilmittel: Eine leichte sphärische Gesangsstimme über einer Leadgitarre, die mehr Surfstimmung verbreitet als ein von Kelly Slater persönlich handbemalter Bulli. Gleichzeitig ist das Thema knackig herausgearbeitet. Wenn Saxophon und Drums in den Breaks einsetzen, zeigt sich der rockige Charakter des Stücks.

Hier liegt die große Stärke der leichten Stiländerung, die Bounty Island vollzogen haben. Anders als das abgefahrene Debütalbum ist „Forbidden Dance“ näher an Ska als an Psychedelic. Allerdings kann man einem Song, der mit viel Hall auf der Gitarre ein Percussion-Solo einleitet, nicht den Charme eines ungewöhnlichen Arrangements absprechen. Bounty Island toben sich mit „Hot Marijke“ aus, begeben sich außerhalb des schon von ihnen bekannten und verlieren trotzdem nicht ihren Bezugspunkt.

Mit „I’ve Been Thinking About You“ gibt es auf der Rückseite einen Retroausflug in die Neunziger. Der ursprünglich von Londonbeat veröffentlichte Song klingt auch 27 Jahre nach Release in der Version von Bounty Island hervorragend aktuell. Mit kleinen Anleihen aus der Acid-Stilkiste fangen die Niederländer den Elektro-Geist des Originals ein, kontextualisieren diesen aber mit ihren eigenen Akzenten und erzeugen damit sogar eine Dramatik, die in der ursprünglichen Version fehlt.

Bounty Island gelingt spielerisch, woran viele Bands scheitern: Ernstzunehmende Emotionen in einem Pop-Stück zu vermitteln. So beschreiten Bounty Island mit „Forbidden Dance“ nicht nur einen neuen Pfad auf ihrer musikalischen Reise, sie machen auch das Warten auf das zweite Album um einiges schwerer. Sollte die EP ein Vorgeschmack auf das sein, was noch kommen mag, dann könnte sich die Band zu einem wohl bekannten Geheimtipp entwickeln.

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