Autotune-Melancholie und nasser Beton: Toro Y Moi

Chaz Bundick aka Toro Y Moi. In seinem neuen Video zu „New House“ treffen langsame Beats und Autotune-Melancholie auf eine verregnete Beton-Wohnsiedlung.

Toro Y Moi (Foto: Jack Bool)

In seiner neuen Single „New House“ lässt Chaz Bundick alias Toro Y Moi Autotune-Melancholie regieren. Das Computer-Bügeleisen für windschiefe Gesangsaufnahmen ist vielerorts als seelenlos verrufen. Beim Produzenten aus dem US-amerikanischen Columbia hingegen wird der Effekt zum emotionalen Vehikel. Im Video zu „New House“ entsteigt Bundick einem Bus und läuft im Regen durch eine brutalistische Wohnsiedlung. Seine digital verfremdete Stimme ist in diesem Moment genau das sehnsüchtige Timbre für dieses triste Aufeinandertreffen von Natur und Zivilisation.

Über Autotune-Melancholie und das Verhältnis von Mensch, Maschine, manipulierten Stimmen und Traurigkeit hat Mark Fisher lesenswerte Aufsätze geschrieben. „New House“ funktioniert allerdings auch ohne großen Überbau. Sondern beweist umso mehr, dass ein Synthesizer und ein Stimmeffekt keine seelenloseren Maschinen sind als Gitarren oder Klaviere. Die latente Melancholie, die auch den Tanzstücken von Toro Y Moi innewohnen kann, ist hier die Essenz. Die sehnsüchtige Seele der Musik.

Das Album „Outer Peace“ von Toro Y Moi ist auf Carpark Records erschienen. Die Single „New House“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht sie Euch hier an:

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