Morbide Vorstadt-Melancholie: 20 Jahre „The Virgin Suicides“

Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel alias Air. Vor 20 Jahren vertonten sie die morbide Vorstadt-Melancholie des Films „The Virgin Suicides“.

Air (Foto: Linda Bujoli)

Als Vorstadt-Melancholie im Weichzeichner-Modus lässt sich die Ästhetik von „The Virgin Suicides“ zusammenfassen. Sofia Coppolas Debüt als Spielfilm-Regisseurin wohnte vor 20 Jahren eine ganz eigene, seltsame Atmosphäre inne. Zugleich morbide und schön kam die Filmadaption eines Jeffrey-Eugenides-Romans daher. So altmodisch wie hip. So kuschelig wie tödlich und so nostalgisch wie futuristisch. Ein wichtiger Bestandteil des Flairs des Films war der Soundtrack. Für diesen hatte Coppola das französische Pop-Duo Air beauftragt.

Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel hatten 1998 ihren Durchbruch mit ihrem Debütalbum „Moon Safari“ gehabt. Dessen Hit-Singles „Sexy Boy“ und „Kelly Watch The Stars“ offenbarten mit ihren Videos eine zärtliche Affinität zum Bewegtbild. Eine Liebe zum Film, die Air in ihrer atmosphärischen Dichte und Ausgefallenheit von ihren Zeitgenoss*innen abhob. Denn 60er- und 70er-Retro-Ästhetik war Ende der 90er beinahe Mainstream. Doch Godin und Dunckel hatten nicht nur ansprechende Bilder und Sounds – sie vermochten diese zu verdichten wie kaum jemand.

Als Air vor der Aufgabe standen, die Vorstadt-Melancholie von „The Virgin Suicides“ zu vertonen, wollten sie eigentlich nur einen atmosphärischen Score liefern. Auf halbem Wege merkten sie, dass sie nicht aus ihrer Haut konnten und doch schon wieder dabei waren, Pop-Songs zu schreiben. „Playground Love“ wurde als Single ausgekoppelt und als solche ein Hit.

Airs Soundtrack-Album „The Virgin Suicides“ ist heute vor 20 Jahren am 23. Februar 2000 erschienen. Der Song „Playground Love“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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