Der britische Musiker Colonel Red hat in unserem Track des Tages einen ziemlich eigenen Swing (Foto: Tokyo Dawn Records)
Mit seinem sehr eigenwilligen funky Swing ist „Cry Your Pain“ nicht das tanzbarste Stück auf dem neuen Album von Colonel Red. Aber vielleicht das schönste. Denn der britische Funk-Musiker, Sänger und Songwriter kreiert hier einen Groove, der eigentlich holpern müsste. Aber irgendwie vollbringt Nik Romillie alias Colonel Red das Kunststück, unseren Track des Tages sanft dahingleiten zu lassen. Romillie ist schon lange ein wichtiger Teil der Westlondoner Funk-Szene. Seine Karriere in der Musikindustrie begann Romillie als Major-Label-Songwriter und veröffentlichte 2005 sein Debütalbum „Blue Eye Black“. Damals inszenierte sich Colonel Red noch als Soul-Sänger, der eine sehr begabte Jazz-Funk-Band hinter sich hatte. Sein 2011er Album „Keep Walkin’“ – sein erster Longplayer für das deutsche Label Tokyo Dawn Records – markierte einen nicht nur ästhetischen Wechsel.
„Keep Walkin’“ war Nik Romillies Schritt in die künstlerische Unabhängigkeit. Es war nämlich das erste Album, das er allein produziert hat. Zwar hatte er auch Gastmusiker*innen auf den Songs, aber zum ersten Mal auch die vollkommene künstlerische Kontrolle. Auch thematisch ist die Unabhängigkeit mittlerweile das wichtigste Motiv in seiner Musik. Als Brite, dessen Vater aus der ehemaligen Kolonie Jamaika stammt, ist die Freiheit von der Fremdbestimmung auch ein politisches Thema für Colonel Red. Aber auch eines, das den Alltag betrifft. Nik Romillie möchte mit seiner Musik die Welt zum Besseren verändern. Und so ist seine simple Message, dass die Menschen sich verdammt noch mal nicht von anderen Menschen in ihrer Entfaltung behindern lassen mögen. Sondern radikal tun, wonach ihnen der Sinn steht. Beim Funk von Colonel Red geht diese Message in jedem Fall ziemlich gut auf.
Das Album „Armz Prevail“ von Colonel Red ist heute auf dem Label Tokyo Dawn Records erschienen. Das Stück „Cry Your Pain“ ist heute unser Track des Tages. Hört es Euch hier an: