„Mi Gran Dolor“: verlangsamte Cumbia von Karen Y Los Remedios

Karen Y Los Remedios wollen Cumbia-Rhythmen als Sound einer neuen Generation etablieren (Foto: Luciana Garza)

Mit unserem Track des Tages „Mi Gran Dolor“ kündigt das mexikanische Projekt Karen Y Los Remedios sein erstes Album an. Im Zentrum des Trios steht die Sängerin Ana Karen Barajas aus Mexiko-Stadt. Wie auch ihre beiden Mitstreiter Jonathan Muriel und Guillermo Berbeyer ist sie schon seit einer ganzen Weile im Underground der mexikanischen Hauptstadt aktiv. Doch weder Barajas‘ vorige Unternehmungen noch das, was Muriel als Jiyony oder Berbeyer als Z.A.M.P.A. machte, ähnelt ihrem gemeinsamen Baby. Denn anhand ihrer Diskografien würde man wohl eher atmosphärische Post-Rock- oder Trip-Hop-Tunes erwarten. Das mit der Atmosphäre und mit dem gedrosselten Tempo kommt zwar auch hin, doch die musikalischen Wurzeln von Karen Y Los Remedios reichen tief in mittel- und südamerikanische Musiktraditionen.

Als Barajas und Muriel begannen, an gemeinsamen Songs zu arbeiten, wollten sie sich aus ihrer introspektiven Komfortzone lösen. Die Rhythmen sollten sich fröhlicher gestalten, auch wenn beide ein Faible für niedrige Tempi haben. Eine Eigenschaft, die sie mit manchen mexikanischen Sonideros (Soundsystems) teilen, die seit den 1960ern Cumbia-Singles auf 33⅓ Umdrehungen abspielen. Noch vor traditioneller peruanischer Musik und Reggaeton ist dies der offensichtlichste Einfluss des Sounds, den Barajas und Muriel mit dem Gitarristen Berbeyer gefunden haben. In den Augen der Band passt der verlangsamte Partysound eigentlich sogar sehr gut zu ihrem introspektiven Naturell. So sind sie der Ansicht, man könne die „Bedeutung und Schönheit nur schätzen, wenn man am empfindlichsten ist“. Daher wollen sie die Cumbia „als lebendigen Teil einer neuen Generation zu etablieren“, dabei aber ihre „zeitlose Essenz“ bewahren.

Das Album „Silencio“ von Karen Y Los Remedios erscheint am 8. September 2023 auf dem Label ZZK Records. Die erste Single „Mi Gran Dolor“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht sie Euch hier an: