Groove Crates Smooth Connection mit Julian Weber

Wenn man momentan in ein anderes Stadtviertel fährt, fühlt es sich ähnlich an, wie früher bei einem Grenzübertritt in ein anderes Land. Corona ist zäh, der Bewegungsradius ist dadurch verkleinert. Aber Musik ist zäher, sprengt alle Grenzen und setzt sich in der Erinnerung als Marker fest. Mit ihr lassen sich Reisen in ferne Zeiten und an scheinbar weitentfernte Orte unternehmen.

Zum Beispiel nach 1971, vor 50 Jahren, als Melvin Van Peebles mit „Sweet Sweetbacks Baadasssss Song“ den ersten Blaxploitation-Film realisiert hat. Van Peebles ist ein Multichecker, der auch für den Soundtrack verantwortlich zeichnete. Er macht hier den Anfang von „Smooth Connection“, ein Mix, mit dem ich unterschiedlichen Zeiten und Orte besuche.

München 1996, wo damals ein Faible für Cosmicsound und Italodisco neu entsteht und das Label Gomma anfängt, smoothe Connections in den Süden zu machen. Ein Gitternetz von Erinnerungen. Memorykarten aufdecken und wieder verwerfen. Es gibt hier drin zwei weitere Sehnsuchtsorte, Chicago und Detroit, beide sind mir durch Aufenthalte vertraut. Ihre Straßen, Lokalitäten, die Menschen. Es entsteht das Gefühl, gerade Linien zu durchkreuzen, mit Breakbeats und Edits, ganz neuen Tracks und steinkalten Klassikern.