Knuspern Bin ich bis Kalifornien oder was?

Jenny und Lana kannten sich seit der achten Klasse. Lana erschien eines Tages in Reli bei Frau Ingen und musste sich direkt vor versammelter Klasse präsentieren. Das machte ihr erstaunlicherweise nichts aus. Sie kam aus gutbehütetem Hause: ihr Vater war im Diplomatendienst, ihre Mutter Hausfrau. Oder andersrum. Daran konnte sich Jenny nicht mehr genau erinnern. Jedenfalls eine interessante neue Mitschülerin, um die unmittelbar gerangelt wurde. Jenny gewann das Gezeter um die Neue. Seitdem waren sie durch dick und halbdick gegangen. Immer auf der Überholspur der Autobahn des Lebens. „J/L“ nannten sie alle nur noch.

Dann aber verschwand Lana eines Tages und ward nie mehr gesehen. Jenny musste sich allein durchs Dasein kämpfen, machte aber eine ziemlich gute Figur dabei. Vor allem seit sie den Management-Posten bei „Dego Chemicals“ innehatte. Erfolg in Beruf und Privatleben. Sie war die Personifizierung dessen.

Zwei Wochen nach Jennys Vierzigstem jedoch tauchte Lana plötzlich wieder auf. Sie stand eines Morgens an der Einfahrt ihrer Stadtrandvilla und grinste verstohlen. Sie hatte all die Jahre in Kasachstan gelebt und hatte sich dort mit allen möglichen Kleinstjobs über Wasser gehalten. Nun war die Kohle alle und Lana hatte sich an Jenny erinnert und an die gute alte Zeit und überhaupt. Jenny freute sich tierisch und machte beiden erst mal ein Ale auf. Der Job konnte warten. Wofür war Chefsein denn sonst gut? Jenny meldete sich krank und es wurde noch ein schöner Tag im Leben von J/L.