Knuspern Imperialistische Bagatellen

Lonnie und Hiroshi pflegten seit Jahren eine rege Brieffreundschaft. Beide hatten den elektronischen Medien abgeschworen und setzten auf das gute alte Papier. Lonnies Mutter Hekla beobachtete das Treiben argwöhnisch, auch weil sie wiederholt extrem schlechte Erfahrungen mit dem heimischen Zustelldienst gemacht hatte. Aber wenn es den beiden Freude machte – warum nicht?

Nach all den Jahren kam eines Tages ein Brief mit einem aufregenden Vorschlag ins Haus geflattert: Was hielt Lonnie von einem persönlichen Treffen? In Ojigisou zudem, der kleinen Küstenortschaft in der Nähe von Miyazaki an der Südküste Japans? Lonnie war aus dem Häuschen. Ein Treffen! In Japan! Irre! Mutter Hekla war kurz besorgt, willigte aber schließlich doch ein, ihre Tochter in das ferne Land zu begleiten.

Wochen später – nach schlaflosen Nächten und einem unheimlich anstrengenden Langstreckenflug – standen die beiden schließlich auf der Hauptstraße von Ojigisou. Das Taxi war bereits weggefahren und das Städtchen wirkte wie ausgestorben. Hier sollte die quirlige Hiroshi zu Hause sein, die ständig von aufregenden Erlebnissen schrieb? Seltsam. Lonnie trat an eine Hauswand heran und traute ihren Augen nicht: Alles war aus Spanplatten gefertigt. Es handelte sich um Kulissen, hinter denen sich die örtliche Steppe ausdehnte.

Merkwürdig.