Knuspern Spätherbstliche Ausdehnung

Das erste Album von Nabelstarrer war schon seit Monaten auf dem Markt, aber Edo (Bass, Ochsengitarre, Gesang) und Eike (Programmierung, Handschwurbel, Gesang) hatten bisher lediglich 20 Stück des selbstgepressten, grünen Vinyls bei Konzerten in kleineren Clubs des Landes verkaufen können. Live überzeugten die beiden immer. Ihre eigentümliche Mischung aus Dark Medieval Punk und Breakbeat Folk kam stets gut an; einige Fans konnten gar die in einer Fantasiesprache verfassten Texte Wort für Wort mitgrölen. Aber die Kaufkraft schwand flugs, sobald die Fans die heftigen Preise am Merchstand erblickten.

Ihr Produzent Jeffrey Servin, ein alter Haudegen und Veteran der ersten Stunde, konnte sie zunächst beruhigen („Die Langrille wird ein Slow Burner, keine Sorge.“), aber immer häufiger kamen bei den beiden Zweifel auf, ob die sehr experimentellen Aufnahmesessions in Bad Pyrmont nicht doch ein etwas zu sperriges Produkt abgeliefert hatten. Selbst bezahlt und veröffentlicht hatten die Freunde das ganze zudem, denn kein Label war für ihren sehr speziellen Sound empfänglich gewesen.

Und so kämpften sich die Künstler Monat um Monat durch leicht versiffte Klitschen, um das Fundament für die von beiden nach wie vor angepeilte Weltkarriere zu legen. Vielleicht gelang es ja doch irgendwann. Mundpropaganda war nicht zu unterschätzen. Und wie sang Edo (oder war es Eike?) so treffend auf ihrem zugähnlichsten Song „För Juh“: „Zwigerts, zwingerts, zum’t beglichtmanen Hurd.“

Genau.