„Woww“: Synth-Pop von Magdalena Bay

Pressebild der Band Magdalena Bay. Mit Synthpop-Sounds und griesgrämigen Lyrics statten Magdalena Bay „Woww“, unseren Track des Tages, aus.

Magdalena Bay (Foto: Gabriella Mendez)

Magdalena Bay sind ein Synth-Pop-Duo aus San Francisco, benannt nach einer südkalifornischen Bucht. Mit ihrem neuen Track „Woww“ treiben Mica Tenenbaum und Matthew Lewin ihre Affinität zum Pop der frühen 1980er auf die Spitze. Blubbernde, schaumige Synthesizer-Sounds, knallbunt in VHS-Videoästhetik. Mica Tenenbaum strahlt einen mit weit aufgerissenen Rehaugen an, lächelt und singt „Wow! I hate you!“. Viel weiter wird die Text-Bild-Schere in absehbarer Zeit niemand mehr öffnen. Um diese knappe Message zu verbreiten, verschwendet das Duo nicht mehr Zeit als nötig: Nach knapp anderthalb Minuten unter dem Neonhimmel ist „Woww“ auch schon wieder zu Ende.

Die Kunst, sich zu verabschieden, solange es am schönsten ist, beherrschen die beiden auf jeden Fall. Das ist aber nicht weiter schlimm, seit 2017 veröffentlichen Magdalena Bay einen Song nach dem anderen. Die Band kam mehr oder weniger „fertig“ zur Welt. Konzept und Ästhetik sind schon im ersten Song, der dann auch noch „Neon“ heißt, voll ausgereift. Das Duo taucht so tief in die Kultur der Jahre 1982/1983 ein, dass es fast schon obsessive Züge trägt. Atari-Konsolen, Netzhemden, der Film „Tron“ – das alles ist nur einen Vinysinglewurf entfernt. Was das Unterfangen davor rettet, in niedlicher Belanglosigkeit unterzugehen, ist das songschreiberische Talent von Tenenbaum und Lewin und ihre Fähigkeit, die Verweise auszuwählen und zu dosieren. Bzw. Punktgenau überzudosieren. Denn: So extrem nach 1982/83 klangen nicht einmal die Jahre 1982 und 1983.

Tenenbaum und Lewin konzentrieren sich auf diese Mini-Ära und machen Magdalena Bay zum Gesamtkunstwerk, über das sie volle Kontrolle haben. Musik, Texte, Looks, Videos – nichts wird aus der Hand gegeben. Sie schaffen eine Welt, aus der man sich schwer wieder losreißen kann. Eine expressionistische Simulation, die verführerischer ist als die Realität. Nicht nur die von 2020 – das wäre zu einfach – sondern auch als die der 1980er. Das wäre auch einfach, aber der Rückblick geht ja immer gnädig mit der Vergangenheit um.

Die Single „Woww“ von Magdalena Bay ist auf dem Label Luminelle Recordings erschienen und heute unser Track des Tages. Hört und seht sie Euch hier an:

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