Greentea Peng – „Tell Dem It’s Sunny“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 24. März 2025

Cover des Albums „Tell Dem It's Sunny“ von Greentea Peng

Greentea Peng – „Tell Dem It’s Sunny“ (Greentea Peng)

Greentea Peng hat keine Zeit für falsche Bescheidenheit. „There are no insecure masters / No successful half hearters“, rappt sie direkt in der ersten Hookline ihres neuen Albums. Wer das tun muss, was getan werden muss, braucht viel Licht, um die Dunkelheit zu vertreiben, heißt es weiter. Die Implikation ist klar: die Britin spricht hier über sich selbst. Eine Künstlerin, für die die Adjektive „unsicher“ und „halbherzig“ wie Fremdwörter wirken müssten. Auf „Tell Dem It’s Sunny“ strahlt Greentea Peng mit maximaler Kraft.

Aria Wells, so ihr bürgerlicher Name, klang schon auf ihrem Debütalbum „Man Made“ (2021) überaus selbstbewusst: Ihr analog knisternder Sound aus R&B, Reggae, Psych-Rock und Trip-Hop war klares Produkt einer voll durchdachten und realisierten künstlerischen Vision, genau wie ihr fließend zwischen präzisem Rap und warmem Crooning wechselnder Gesang. Ein extrem solides Fundament, das bis heute die Grundlage für ihre Musik bildet. „Tell Dem It’s Sunny“ klingt beim ersten Hören nicht viel anders als ihr Debüt, oder das Mixtape „Greenzone 108“ aus dem Jahr 2022. Dennoch ist es ihr bis dato bestes Album. Wells beschreibt es als ein „persönliches und musikalisches Ausatmen“: eine Platte über Optimismus und Resilienz angesichts einer chaotischen Welt.

Keine falsche Bescheidenheit

Der grundlegende Optimismus von „Tell Dem It’s Sunny“ ist teilweise einer großen privaten Veränderung in Wells’ Leben geschuldet: In den vergangenen Jahren ist sie zum ersten Mal Mutter geworden. Die Geburt ihrer Tochter habe sie viel mutiger und stärker gemacht, verriet sie in einem Interview. „Vorher viel es mir leichter, in mentale Abgründe zu fallen. Das kann ich mir nun nicht mehr leisten. Sie hat mich gleichzeitig positiver und wilder gemacht.“ Diese beiden Pole sind im Album direkt fühlbar, in der feministischen Gemeinschafts-Utopie „Glory“ („Every woman, child and nation / One holy congregation“) und im von Fuzz-Gitarren zerschnittenen Soul-Punk von „Create And Destroy“, in dem Wells den Titel als bedrohliches Mantra wiederholt. Die Songs sind wie schon auf „Man Made“ stets sehr spirituell , bleiben aber beim Menschen und nicht beim Geist: „Stop waiting for clovers and miracle / Ain’t no one delivering except from you“, singt Wells in „Green“.

Was „Tell Dem It’s Sunny“ zum besten Greentea-Peng-Album macht, ist aber die eingangs beschriebene selbstbewusste Sound-Vision. Wells hat sie im Verlauf der vergangenen Jahre Song um Song geschärft, so sehr, dass auf diesem Album keine Sekunde verschwendet wird. Jeder Song strotzt nur so von liebevollen Details, wie den im Off-Beat krisselnden Synths in „Nowhere Man“ oder die kräftigen Stoner-Riffs im Outro von „I Am (Reborn)“. Und über allem thront Wells’ Stimme, die mal mühelos, mal mit maximaler Intensität diese Heilungsmusik antreibt. Halbherzig ist hier gar nichts.

Veröffentlichung: 21. März 2025
Label: Greentea Peng

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