Sebastian Mullaert
Ein steady Beat pulsiert. Flächige Sounds bauen sich zu einer akustischen Weite auf, durch die in aller Ruhe Streichinstrumente und Hörner ziehen. Ihnen folgt eine sich im Hintergrund haltende Entourage elektronischer Beeps und Boops. Es ist ein gleichförmiger Verlauf, eine langsame Dramaturgie, die der schwedische Produzent Sebastian Mullaert 2017 für „Views Of Natthall“ zusammen mit Musiker*innen des Tonhalle Orchesters Zürich erzeugt hat. Natthall ist der Name einer Klippe in der schwedischen Provinz Skåne län, von der aus sich der Fluss Rönne å und die ihn umgebende, imposante Landschaft betrachten lässt. Ein Ort mit intimer Bedeutung für Mullaert, der sich immer wieder zum Nachdenken und Meditieren dorthin begibt.
Instabile Landschaften
Mullaert, der 2019 von Resident Advisor als einer der besten Live-Acts ausgezeichnet wurde, lässt die Zuschauer*innen im Videoclip zu „Views Of Natthall“ ebenso schwerelos wie träge durch von sattem Grün dominierte Naturlandschaften gleiten. Felder, Wälder, Täler, Flussläufe ziehen vorbei. Doch ganz natürlich geht es hier nicht zu. Die Formen der Landschaft sind instabil, verziehen sich wie von schwarzen Löchern aufgesogene Materie mal in diese, mal in jene Richtung. Trotz des eigentlich organischen Bildmaterials dominiert eine merkwürdig künstliche Visualität aus Morphing und nicht natürlichen Farben. Ähnlich wie in einem Videospiel.
Das Video kulminiert in Rausch, Verzerrung und fließenden Bewegungen bis zum vollkommenen Zerlaufen. Übrig bleibt etwas, das sich irgendwo zwischen Tarnmuster, einer leicht bewegten Wasseroberfläche und einer Satellitenaufnahme aus großer Höhe einordnen lässt.
Der Track ist ein Vorgeschmack von Sebastian Mullaerts Album „Natthall“, das am 18. September auf dem Label Neue Meister erscheint. Schaut Euch hier das Musikvideo zu „Views Of Natthall“ an: