Jason Lowe

Von kolell

Jason Lowe Jason Lowe

Man stelle sich Kanadas wunderschöne, teils unberührte Landschaft vor, unendliche Weiten soweit das Auge reicht. Man stelle sich Musik zu dieser Landschaft vor, z. B. den Soundtrack zum Film „Into The Wild“, der stimmungsvoll diese atmosphärischen, emotionalen Bilder untermalt. Ähnlich malerisch klingt auch der Künstler, den wir Euch heute ein wenig näherbringen möchten: Jason Lowe.

Gerade mal 23 Jahre ist Lowe alt, der ursprünglich aus Australien stammt und mittlerweile in Victoria, British Columbia (Kanada) lebt. Im Juni 2012 erschien sein erstes Album „Jason Lowe“, für das er alle Songs live einspielte. Was enorm dazu beiträgt, dass die einzelnen Tracks ihre poetische und vor allem auch zutiefst emotionale Wirkung noch besser entfalten können.

In seinen Tracks – die eher Symphonien ähneln – geht es insbesondere um Themen wie Abenteuer, Natur, Liebe, schwerwiegende Verluste im Leben und eben vor allem darum, wie sich unsere moderne Welt oder vor allem unser Planet – positiv wie negativ – nachhaltig entwickelt. „Alles schon mal gehört“ oder „Der soll doch mal nicht so jammern“ könnte man ihm dabei entgegnen. Doch wer dies tut, dem entgeht ganz große musikalische Kunst eines umso größeren Musikers.

Beginnen wir mitten im Album mit dem Track „Hell Is In Your Hands“ und steigen gleich mit einem wirklich wunderschönen Song ein. Allein mit seiner Gitarre spielt Jason Lowe mit viel Hingabe einen solch emotionalen Track ein, dass sich gleich beim ersten Hören Gänsehautmomente einstellen. „Hell Is In Your Hands“ geht von der ersten Minute an unter die Haut und ein bisschen fühlt man sich an Künstler wie Dan Mangan erinnert. Sie ähneln sich sehr im Stil und so wundert man sich auch nicht, dass Lowe Dan Mangan bereits bei Konzerten supportet hat.

Ein anderer Track auf dem Album ist „Seas Of Sacred Song“, der ähnlich gestrickt ist wie „Hell Is In Your Hands“. Man hört hier, dass sich Jason Lowe sehr intensiv mit der Gestaltung seiner Songs beschäftigt. Auch wenn man bei „When A River Parts“ den Eindruck gewinnt, als könne sich Jason Lowe mal eben hinstellen und einfach so einen impulsiven Titel aus dem Hut zaubern. Jeder Titel klingt mit so viel Herzblut ausgearbeitet, dass man vor Jason Lowe den Hut ziehen muss und staunt, dass ein einzelner Künstler mit minimalistischen Mitteln ein solches Glanzstück auf die Beine stellt.

Eine halbe Ewigkeit könnte man sich mit der Musik von Jason Lowe beschäftigen, so auch mit dem Track „No Longer An Eden“, denn hier wird zum Schluss nochmal deutlich, mit welcher Inbrunst er ans Werk geht.

Die Stimmlage verändert sich in den anderen Titeln nicht großartig, sondern lebt vielmehr von seiner Kontinuierlichkeit und vor allem davon, dass er ohne wahre Ausbrüche emotional sein kann. Respektabel ist zudem auch, dass Jason Lowe all seine bisherigen Auftritte in angesagten Bars oder auch in Radiostationen hart und allein erarbeitet hat.

Aktuell ist Jason Lowe auch schon wieder auf seiner BC Tour unterwegs und nachdem er das Album in einer einsamen Hütte in Kanada eingespielt hatte, sagte er über dieses, dass es „from the love of light“ kommt. Damit bringt er den Sinn und Zweck seines Werkes kurz und bündig auf den Punkt.

Das komplette Album kann man sich auf der Bandcampseite anhören und downloaden, den Preis hierfür bestimmt der Nutzer.

Von solch leidenschaftlichen Musikern wie Jason Lowe lebt die Musikszene, ist von ihnen jedoch leider etwas unterpräsentiert. Kein Wunder, bei all der Massenproduktion und dem Anspruch einzelner Künstler auf Massentauglichkeit, geht handverlesene Musik schon mal unter. Ohne das Internet wäre es wohl schwieriger von Künstlern wie Jason Lowe zu erfahren und den eigenen musikalischen Horizont erweitern, ohne jeden kleinsten Zipfel der Welt zu bereisen.

Niklas Kolell betreibt das Blog Soundkartell.

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