15 Songs in 15 Minuten: Rap-Newcomerin Tierra Whack erfindet das Album neu

Screenshot aus „Whack World“ von Tierra Whack

Screenshot aus „Whack World“ von Tierra Whack

Dass eines der bisher besten Musikvideos des Jahres auch eines der bisher besten Alben des Jahres sein kann, sieht man selten. Tierra Whack beweist, dass es geht. Schaut man auf die Tracklist von „Whack World“, dem Debüt der 22-jährigen Rap- und R&B-Newcomerin aus Atlanta, merkt man schnell, dass hier irgendetwas seltsam ist: Die 15 Tracks sind allesamt nur exakt eine Minute lang. Was auf den ersten Blick wie Kalkül im Streaming-Zeitalter wirkt, ergibt erst zusammen mit dem ebenfalls fünfzehnminütigen Musikvideo Sinn: „Whack World“ ist das audiovisuelle Werk einer Gesamtkünstlerin, das gleichzeitig Augen und Ohren hypnotisiert.

Genau wie das Album besteht auch das Video aus 15 kurzen Vignetten, die vor Kreativität nur so übersprudeln: Im Opener „Black Nails“ werden Whacks Lyrics von opulenter Nail-Art visualisiert, während sie im nächsten Abschnitt unter einer Maske ein bizarr angeschwollenes Gesicht enthüllt. „Pet Cemetary“ ist ein seltsames Requiem für ihren verstorbenen Hund, vorgetragen im Duett mit Handpuppen. Die Stimmung zwischen den Clips kippt dabei oftmals abrupt: In „Pretty Ugly“ albert Whack noch mit allerlei Vergrößerungsgläsern herum, eine Minute später rappt sie in einem Sarg. Dank der schnellen Wechsel ist man konstant gespannt, welche verrückte Idee auf die vorige folgen wird.

Doch auch auf der Audio-Ebene demonstrieren diese 15 Songs Whacks Wandlungsfähigkeit: Vom kristallklaren Neo-R&B des Openers „Black Nails“ über den blitzschnellen Mumble-Rap von „Bugs Life“ und den irrwitzigen Motown-Doo-Wop von „Silly Sam“ bis zu „Fuck Off“, in dem sie auf aggressive Art und Weise den Hillbilly-Akzent ihrer Südstaaten-Heimat aufs Korn nimmt. Whack schafft es, innerhalb von nur 60 Sekunden eine ganz eigene Welt zu schaffen – und das 15 Mal in Folge.

Schaut Euch „Whack World“ hier an:

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