„Driving With My Eyes Closed“: Glitch-Pop von Zouj

Zouj findet es lustig, wenn man seine Musik als Musik als „Hyperpop“ beschreibt (Foto: Benjakon)

Unser heutiger Track des Tages „Driving With My Eyes Closed“ ist eine aktuelle Single des Glitch-Pop-Musikers Zouj. Das ist das Produzenten-Pseudonym des in Leipzig ansässigen Künstlers Adam Abdelkader Lenox. Bevor er begann, unter diesem Namen elektronische Musik zu veröffentlichen, war er eher im Post-Hardcore oder Noise-Rock zu verorten. Zum Beispiel als Sänger und Gitarrist der Band Lingua Nada, mit der er allerdings auch schon Genre-Klischees und althergebrachte Songstrukturen hinterfragte und zerlegte. So konnten sich etwa Disco-Chöre über Gitarrenwände legen oder ein R&B-Song zum Math-Rock-Surf-Monster mutieren. Wenn man Lenox‘ Musik als „Hyperpop“ bezeichnet, findet er das eher lustig, aber er versteht auch, was Menschen zu dieser Kategorisierung veranlasst. Schließlich verfremdet er seine Stimme häufig stark und arbeitet zudem mit Glitches, Tanzmusik-Zitaten und kaputten Synth-Sounds.

Bei der neuen Single hat Zouj die slowenische Rapperin und Musikerin Sahareya zu Gast. Der gemeinsame Song handele von einem Leben, das sei wie eine Reise auf einer „holprigen Straße über Lava in die Ungewissheit“, sagt Lenox. Eine Reise, bei der wir uns nicht auf das Wesentliche konzentrierten, sondern an einer verinnerlichten Strebsamkeits-Chimäre festklammern. Obwohl uns eigentlich klar sei, dass „dass niemand weiß, was er tut und wohin er geht. Wir führen ein Leben voller Improvisation, unangepasster Erwartungen, Entbehrungen, Krisen, Unzufriedenheit [und Notfallplänen]. […] Alles, was uns angepriesen wird, ist eine Enttäuschung. Aber selbst wenn wir auf alles verzichten würden, haben wir keine andere Wahl, als das Steuer in der Hand zu behalten.“

Die EP „Metal“ von Zouj erscheint am 23. September 2022 auf dem Label City Slang. Die Vorabsingle „Driving With My Eyes Closed“ ist heute unser Track des Tages. Hört sie Euch hier an: