The Parade sehnen sich in ihrer Debütsingle nach einer nicht-virtuellen Pop-Vergangenheit
Unser heutiger Track des Tages „I’m A Dreamer“ ist die Debütsingle der schwedischen Band The Parade. Das Trio aus Stockholm sehnt sich in seiner ersten Veröffentlichung nach einer Vergangenheit, deren Popkultur sich noch nicht im virtuellen Raum abspielte. Nach der Zeit also, in der das Internet noch nicht alles übernommen hatte. So musste man sich noch in den 90ern richtig Mühe geben, um auf dem Laufenden zu bleiben. Noch waren Vinyl-Schallplatten kein überteuertes, klanglich unterlegenes Luxusgut, sondern neben CDs und Kassetten die einzige Wahl. Laut Pressemitteilung zollt unser Track des Tages einer Zeit Tribut, „als Musikzeitschriften kostbare Besitztümer waren und Plattenläden wertvolle Anlaufstellen jugendlicher Träumer*innen“. Denn dort wurden Identitäten geschmiedet und geprägt. Wer außerhalb der Großstadt auf Musik abseits des Mainstreams stand, musste gut organisiert sein, um an Informationen und Musik zu kommen.
So segensreich sich das Internet für Musik-Fans erwiesen hat, minimierte es doch die Wertschätzung für das audiovisuelle Gesamtprodukt. Dass die Presswerke mittlerweile der Vinyl-Nachfrage kaum standhalten, zeigt eine Leerstelle in der Streaming-Ära auf. Es ist die Sehnsucht nach der Illusion, die das Plattencover transportierte, das man einst minutiös studierte. Gewissermaßen bedienen sich The Parade der Strategien der vorvirtuellen Zeit. Denn im Vorfeld ihrer Debütsingle ist quasi nichts über die Gruppe bekannt. Einzig ein Bild dreier fordernd dreinblickender Kinder begleitet die Veröffentlichung. Cover und Musik müssen für sich selbst sprechen. Und die bezaubernde Musik holt britische Pop-Sounds der frühen bis mittleren 90er in die Gegenwart. Aus der Zeit etwa, als Indie-Pop-Bands die Elektronik entdeckten. Man denke an ein Update von frühen Saint Etienne oder „Your Woman“ von White Town.
Die Single „I’m A Dreamer“ von The Parade ist auf dem Label Dumont Dumont. Heute ist der Song unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:
Das könnte Dich auch interessieren:
Mit malischen Blues-Gitarren und Afrobeats-Vibes kündigt unser Track des Tages „Mogolu“ eine Werkschau des Duos Amadou & Mariam an....
Man könnte meinen, dass Kurt Cobain in dem Song „In Bloom“ den Erfolg seiner Band Nirvana vorhergesehen hat. Mit aller Sinnentleerung, die mit dem Superstar-Status einhergeht. Heute vor 30 Jahren starb Kurt Cobain. „In Bloom“ ist unser Track des Tages! ...
In „Sunshine“ will sich das französische Garage-Rock-Trio Johnnie Carwash nicht länger vom Sonnenschein triezen lassen. Unser Track des Tages!...
