Kwaku Asante
„Molasses“ ist ein schwerer und funky Soul-Track, der einige Grenzen austestet. So bewegt sich der Londoner Sänger Kwaku Asante etwa hart am unteren Tempolimit für Songs, die noch grooven. Zum Glück auf der richtigen Seite. Und in der Tat verleiht die gedrosselte Geschwindigkeit dem Song eine gewisse anzügliche Schwere. Die kommuniziert man in der Regel ohnehin musikalisch meist besser als textlich. Es ist eine zähe Sirup-Klebrigkeit, mit der ein gefilterter Seventies-Funk-Bass über einem langsamen Beat wabert. Alles klingt wohlig verlangsamt, sodass man sich die Frage stellen kann, ob Asantes Timbre noch original ist. Oder doch schon heruntergepitcht.
Auch dieses klangliche Mysterium, trägt zur Attraktivität des Sounds bei. Der Text, die Musik und das Video stellen nebenbei in ihren Codes permanent Verbindungen zum „Screw“-Genre her. Verlangsamte Musik, meist HipHop oder R&B, um die sich eine bestimmte Ästhetik entwickelt hat. Das Tempo, die Tonhöhe und die Farbgebung und Plastikbecher im Clip – deutliche Referenzen. Und auch der Text lässt sich auf verschiedenen Ebenen lesen. Als schwüler Schlafzimmer-Song und als Verweis auf Konsumgewohnheiten der Screw-Szene.
Kwaku Asantes Album „Honeycomb“ erscheint Ende November auf E&M. „Molasses“ ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:
Das könnte Dich auch interessieren:
Mit dem funky Slow-Jam „Move!“ meldet sich der US-amerikanische Musiker Cassowary nach vierjähriger Pause zurück. Unser Track des Tages!...
Auf ihrer Debüt-LP „Silence Is Loud“ lässt die Britin Nia Archives eine musikalische Utopie Wirklichkeit werden: das perfekte Jungle-Pop-Album. Unser Album der Woche!...
Mit ihrem kristallklaren avantgardistischen Pop-Entwurf umarmt Fabiana Palladino auf ihrer selbstbetitelten Debüt-LP nach schwerer Trennung ihr neues Leben....
