„Teuer“: Musik zur Zeit von Euroteuro

Pressebild von Euroteuro, deren Song „Teuer“ heute unser Track des Tages ist.

Euroteuro singen in ihrer neuen Single von gestiegenen Preisen (Foto: Elisabeth Heschl)

„Teuer“ heißt die neue Single des österreichischen Kollektivs Euroteuro. Und dieser Titel verrät denn auch schon viel über den Song, zumindest über sein Thema. Denn er ist keine Metapher, sondern harte Realität. Der Euro ist mittlerweile nicht mehr wie zur Zeit der Währungsumstellung, als manche ihn „Teuro“ nannten, zwei Mark wert. Denn inflationsbereinigt entspricht der Euro zur Zeit der Songveröffentlichung nur noch 1,50 DM von 2001. Trotzdem ist quasi alles seither teurer geworden. So hat in der jüngeren Vergangenheit zunächst die Pandemie vieles verteuert und zuletzt sind die Energie- und Lebensmittelpreise durch den Krieg in der Ukraine astronomisch gestiegen. Nun haben Euroteuro einen so realistisch-bitteren wie unterhaltsam-tanzbaren Song zu diesen Entwicklungen herausgebracht.

Das Wiener Projekt um das Mastermind Peter T. verarbeitet in einem punkigen Elektropop-Track scheinbar locker die Reichweite der wirtschaftlichen Entwicklungen. Dabei macht der Text keinen Unterschied zwischen Luxusgütern, die man nun vielleicht weniger unüberlegt kauft, und existenziellen Problemen. „Regelbruch. Strafe zahlen! Viel zu teuer / Flasche Bier an der Bar. Viel zu teuer / Urlaub auf der Autobahn. Viel zu teuer“, heißt es etwa im Text. Während dies betrübliche Sachverhalte sind, kann man sie doch noch irgendwie verschmerzen. Doch wenn es heißt „900 Euro warm / Viel zu teuer“, ist das kein Luxusproblem mehr. Ebensowenig wie „Zahn tut weh. Muss zum Arzt / Viel zu teuer“ oder „draußen kalt, drinnen warm / Viel zu teuer.“ Damit liefern Euroteuro Musik zur Zeit zwischen Tragikomödie und Farce.

Die Single „Teuer“ von Euroteuro ist auf dem Label Siluh Records erschienen und heute unser Track des Tages. Hört sie Euch hier an: