Bordermusic السلام عليكم Salām - Musik gegen den religiösen Irrtum

"Der Hof pulsiert durch den hypnotischen Rhythmus der grossen Trommeln mit ihrem kräftigen, wuchtigen Klang. Mehrere Gruppen von Trommlern spielen für die Tänzer auf, die in Ekstase geraten. Alle sind barfuß. Hatte der barfüßige Arif Sain heute Mittag nicht noch zu mir gesagt, daß Gott den Erdboden wie einen Teppich für die Menschen ausgebreitet habe? Wozu also Schuhe?

Manche stampfen rhythmisch mit den Füssen, andere heben sie nur ein wenig an, wieder andere trippeln mit kurzen Schritten vor und zurück. Einige werfen ihren Kopf ekstatisch hin und her, viele lassen ihn dem Takt der Dhol-Trommel folgend kreisen. Es sind Tänzer dabei, die sich geradezu wild, rasend und fiebrig gebärden, sie brechen die Ordnung auf durch ihre abrupten Sprünge in die Luft.

Dazwischen schwarz gekleidete, kahl rasierte Derwische, die ihr Blashorn hoch in die Luft recken oder auch ihre hölzernen Keulen, mit denen sie bei der Zubereitung von Rauschmitteln im Mörser Hanf zerstossen. Ist Dhamaal, dieser Trancetanz par excellence, der wörtlich nur "Lärm" bedeutet, nicht vor allem auch auf die Wirkung von Haschisch und Opium zurückzuführen, die hier an jeder Ecke konsumiert werden? Ich frage den schlaksigen jungen Kerl, der neben mir steht, was er dazu denkt."

(Jürgen Wasim Frembgen, "Am Schrein des roten Sufi")

Was der schlaksige junge Kerl denkt, das müsst ihr schon selber lesen. Fakt ist: Taliban, al quaida, Boko Haram und der Islamische Staat definieren Musik als Sünde.
Kürzlich las ich Tagebucheinträge eines Bewohners der Stadt Darna in Lybien.

Darna liegt direkt gegenüber der griechischen Insel Kreta, ca. 300 km südlich, und in der Stadt kämpfen Milizen von al quaida und der islamische Staat um die Vorherschaft, ein Albtraum. Die Bewohner sind bereits erleichtert, wenn, wie im Augenblick, al quaida die Oberhand hat, denn der IS ist noch brutaler, unberechenbarer und radikaler.

Angesichts der täglichen Hinrichtungen fiel in diesem Tagebuch auch der Satz"
„Werden sie uns eines Tages auch töten? Einfach weil wir rauchen oder Musik hören?“

Einer von vielen Gründen, jetzt erst recht Musik zu hören, Musik zu spielen, die aus dieser Region kommt und aus Ländern, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Bordermusic heute mit Musik aus Syrien, dem Maghreb, der Sahara, dem Niger,
dem Libanon, Rajasthan und....der Zukunft.