ByteFM Mixtape Folker (08.01.2017)

Das Folker-Mixtape schaut nach Skopje, Glastonbury, Athen, London, Südamerika, New York und zuallererst nach Jugoslawien. Dort waren Bands wie Idoli, Šarlo Akrobata, Ekaterina Velika oder Haustor große Namen in der Rock oder New Wave Szene der achtziger Jahre.

In den neunziger Jahren zerfiel das Mehrvölkerland in blutigen Separationskriegen und viele progressive Künstler protestierten oder emigrierten. Haustor-Sänger Darko Rundek fand in Paris eine zweite Heimat, ohne die alte zu vergessen. Nach dem Ende der Kriege brachte er mit seiner neuen Band Cargo zwei CDs bei Piranha in Berlin heraus. Genau dieses Label feierte gerade sein 30-jähriges Jubiläum.

Das Label entdeckte auch den in Algerien geborenen Musiker Maurice el Medioni, der Star des Piano Oriental wird dieses Jahr 89 Jahre alt und lebt in Marseille, wo Watcha Clan zu den innovativsten Bands der vergangenen 15 Jahre gehören, mit ihrem Stilmix zwischen Orient und Okzident.

Am Mikro: Grit Friedrich
Wir erinnern in dieser Stunde auch an die stimmgewaltige Königin der Romamusik Mazedoniens, denn Esma Redžepova ist am 11. Dezember in ihrer Geburtsstadt Skopje gestorben. Ihre Stimme bleibt. Bekannt wurde Esma Redžepova mit zahlreichen Alben und mit "Dželem, Dželem", einem Lied, das zur Hymne dieses Volkes avanciert ist. Die Roma Jugoslawiens waren als nationale Minderheit anerkannt, schon in den 1950er-Jahren strahlte Radio Skopje Sendungen in der Sprache Romanes aus. Einige Aktivisten kämpften sogar für den Status einer indischen Minderheit in Jugoslawien, das ging Staatsführer Tito, der Musik der Roma liebte, dann doch zu weit. Auch Athen bleibt fruchtbarer Boden für Musik, mit Rembetiko, aber auch mit dem fast psychedelischen Album NYN, Kristi Stassinopoulou singt hier mit berückender Intensität auch darüber, dass manche Leute immer alles zu wissen glauben, aber eigentlich nichts wissen.

Kristi Stassinopoulou: Seit drei, vier Jahren, wo immer wir auch in Europa spielen, gehört die Hälfte oder mehr im Publikum zur neuen griechischen Diaspora. Das sind Leute, die mit uns aufgewachsen sind, oder sie sind jünger. Sie waren Studenten als sie uns auf dem Hauptplatz von Exarchia gehört haben oder in anderen kleinen Underground Clubs. Sie sind alle weggegangen und arbeiten jetzt in ganz Europa als Wissenschaftler oder Arbeiter. Es ist witzig, sie kennen all unsere Texte, das ist für uns eine sehr seltsame Erfahrung in einer kleinen deutschen Stadt zu spielen und die Hälfte des Publikums sind junge griechische Leute.

Foto: Arne Reinhardt
Label: Asphalt Tango Records