Kaleidoskop Tenderfooting

“Tenderfootin’” heißt ein Song von The Waterboys. Der Titel könnte ein leichtfüßiges, vorsichtiges Schleichen auf Zehenspitzen andeuten. Aber die eigentliche Bedeutung des Wortes schließt auch ein Erkunden von neuen Orten und neuen Lebensumständen ein. Da ist es sicher angebracht, es umsichtig angehen zu lassen. Jedoch sind Angst und Unsicherheit, die sich im Gang manifestieren auch hinderlich. Also ist das Neuland nicht für “Tenderfoots”? Oder jetzt erst recht?

Obwohl dabei eigentlich nicht an ein neues Jahr gebunden, wird traditionell das Neujahr als die Gelegenheit für große und kleine Revolutionen gesehen. Dieses neue Jahr zwingt so manchen gar zur Veränderung. Gleichzeitig werden viele Vorhaben ausgebremst. In diesem seltsamen Zustand der Schwebe könnte das Tenderfooting passen, mit einer ganz feinen Balance zwischen Vorsicht und Mut.
Warum also nicht in den Januar starten mit zarter und nachdenklicher Musik, die mit wiederholtem Hören (besonders über Kopfhörer) aufbauende Stärke und Optimismus entblößt.

Lanterns On The Lake veröffentlichten im Dezember eine EP, die vieles sein soll: Ein Lebenszeichen, finanzielle Rettung seitens der Band, ein Werk für den Kopfhörergenuß, ein Festtagsgeschenk, aber vor allem ein Album über Träumer*innen, die unbeirrt ihr Ziel verfolgen und sei es nur im Kopf. Gar nicht mal ironisch tauften Lanterns On The Lake ihre EP „The Realist“.

Noch mehr fragile Kopfhörermomente gibt es unter anderem von Faten Kanaan, This Is The Kit und Fleet Foxes.