Praxis Pop Doomscrolling

Eigentlich sollte sich die heutige Ausgabe um den Emo-Core der 2010er Jahre und dessen Fortleben in der heutigen Popmusik drehen. Doch warum nur Musik für traurige Teenager spielen, wenn alle traurig sind? Traurig, wütend und resigniert. Frustriert. Man fühlt viel und nichts mehr. Ist informiert und weiß gar nichts.

Kurz nachdem Panzer über die die ukrainische Grenze fuhren und Leute um ihr Leben bangen, wird online bereits alles geteilt was teilbar ist, Infoslides haben die Farbe geändert und sind jetzt gelb und blau und es beginnt der sozial-mediale Wettstreit darüber, wer das richtige wording für den Krieg benutzt und darüber, welche Gefühle valide sind und welche nicht.

Ein paar Tage später wird in vielen Städten demonstriert, sich mit der Ukraine solidarisiert und mit Schildern auf denen steht „Putin du bist so 1 Pimmel“ dem Autokraten mal so richtig die Meinung gesagt. Stark. Daran wird er noch lange zu knabbern haben!

Überdenken könnte man nun vielleicht, ob „Freedom-Day“ als Bezeichnung für den Tag, an dem die Coronamaßnahmen enden, in Anbetracht der Lage sinnvoll erscheint. Oder, ob sie es jemals war.

Den Soundtrack zum Doomscrolling liefern in dieser Sendung unter anderem Zugezogen Maskulin, All Diese Gewalt, Audio88 & Yassin, Sam Fender und Dark-Wave von der ukrainischen Band The Last Passenger.