Verschleierte Sounds: Maraschinos Carly-Simon-Cover „Why“

Maraschino

Verschleierte Sounds sind eines der Markenzeichen von Piper Durabo alias Maraschino. Und zwar seit sie gemeinsam mit ihrer Schwester Skylar Kaplan vor gut zehn Jahren angefangen hat, Musik zu machen. Zunächst als Pearl Harbor und dann, mit größerem Erfolg in der Chillwave-Fangemeinde, unter dem Namen Puro Instinct. Die Kaplan-Schwestern aus Los Angeles brachten zwischen Chorus-Gitarren und housigen Wave-Tracks eine erstaunliche musikalische Bandbreite unter. Erstaunlich, weil das Klangbild immer konsistent blieb. Sonnige, aber verschleierte Sounds. Mit ziemlich nerdigen Quellen. In ihrem Blog gaben die Künstlerinnen aus dem Ariel-Pink-Umfeld freimütig preis, was sie musikalisch so kickte. Den einstmals sehr guten, aber nie sehr bekannten Psych-Rocker Merrell Fankhauser zum Beispiel. Oder Harfenmusik von Andreas Vollenweider, an die man sich vielleicht nicht herangetraut hätte, wenn einen die beiden geschmackssicheren Amerikanerinnen nicht darauf gestoßen hätten.

Piper – heute nicht mehr Kaplan, sondern Durabo – macht auch solo dort weiter, wo Puro Instinct 2016 mit ihrem zweiten Album aufgehört haben. Wabernd-sonnige Sounds wie von einer Frühachtziger-Videokassette. Denen ein seltsam fadenscheiniger Glam anhaftet, durch dessen Maschen immer wieder die Ahnung einer dunklen Kehrseite blitzt. Nach ihrer letztjährigen Solodebüt-Single „My True Lover“ nimmt sich Durabo nun eines versteckten Klassikers von Carly Simon an. Nile Rodgers und Bernard Edwards von der Band Chic haben das Lied geschrieben und 1981 mit Simon für den erfolgreichen Soundtrack des weniger erfolgreichen Films „Soup For One“ aufgenommen. Irgendwo zwischen Funk und Reggae angesiedelt, aber weder das eine noch das andere. Und für sowas hat Piper Durabo einen Riecher: Songs, die klingen wie sonst nichts.

„Why“ von Maraschino ist heute unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an: