Fat Mike
Vergiss die Sex Pistols, diese bandgewordene Marketingidee eines findigen Managers. Eine der wenigen Punkrockbands, die ähnlich bekannt ist und ihren ursprünglichen Idealen zumindest ansatzweise treu geblieben ist, ist NOFX. Wer in den späten 90er-Jahren jung und unzufrieden war – mit der korrupten Welt, der Leistungsgesellschaft oder der Pseudodemokratie – konnte bei ihnen den tanzbarsten, äh pogotauglichsten und zugleich melodischsten Soundtrack finden – und sich nebenbei in einer kritischen Haltung üben, wie etwa beim Auswendiglernen genauso wahrer wie zugespitzter Textzeilen wie im 18-minütigen Song „The Decline“: „Add the Bill of Rights, subtract the wrongs, there’s no answers, emorize and sing star spangled songs, when the questions aren’t ever asked, is anybody learning from the past?, we’re living in united stagnation“.
In den letzten Jahren ist es um die Band, die inzwischen seit 31 Jahren existiert, ruhiger geworden. Doch das liegt weniger am Älterwerden, sondern am neuen Nebenprojekt des Sängers Fat Mike. In den vergangenen Jahren arbeitete er an dem Musical „Home Street Home“, das im Februar 2015 Premiere haben und zusammen mit dem gleichnamigen Soundtrack erscheinen wird. Neben Beiträgen von NOFX stammen die meisten Songs von Labelkollegen wie The Descendants, Lagwagon, Me First And The Gimmie Gimmes, The Real McKenzies, Old Man Markley, The Living End oder The Aggrolites.
Im Musical geht es um die 16-jährige Sue, die von zu Hause abgehauen ist und in einer Gruppe von desillusionierten Teenagern, die auf der Straße leben und Anbindung an Subkulturen suchen, eine neue Ersatzfamilie findet.
Einem Interview des Rolling Stone zufolge ist Fat Mike von Musicals fasziniert, seitdem er im Alter von 8 Jahren Rocky Horror Picture Show gesehen hat. „Gut, nicht wirklich alle Musicals, sondern nur die, die den Rahmen sprengen“, so Mike. Glücklicherweise habe er mit den Co-Writern Soma Snakeoil, seiner Domina-Freundin und dem Komponisten Jeff Marx endlich Leute gefunden, mit denen er endlich selbst ein Musical machen könne und die es auch lieben, mit der Tradition zu brechen.
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