Darwin Deez – „10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart“ (Rezension)

Cover des Albums von „10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart“ Darwin Deez (Lucky Number)

Darwin Deez – „10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart“ (Lucky Number)

5,8

Darwin Merwan Smith, Indie-Rocks Schnürsenkel-als-Haarbänder-tragender Sonderling mit dem eigenwilligen Tanzstil, meldet sich mit einem neuen Album zurück. Acht Jahre ist es her, dass der US-amerikanische Sänger und seine Band Darwin Deez den bisher größten Hit „Radar Detector“ und das dazugehörige Album „Darwin Deez“ veröffentlichten. Texte und Melodien blieben auch seitdem gewohnt quirlig, tanzbar, oft albern, manchmal trübsinnig. Doch an den Erfolg von „Radar Detector“ konnten die beiden Nachfolgeralben „Songs For Imaginative People“ und „Double Down“ nicht anknüpfen. Das soll sich mit der neuen Platte „10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart“ nun ändern.

Erstmal ein ziemlicher Brocken an Titel. Man fragt sich, wie sieht es in Darwin Deez’ Kopf aus? Was ist passiert, als die mit „you“ betitelte Person unser lyrisches Ich verließ? Zu welchen musikalischen Meisterleistungen wurde dadurch angeregt?

Der Funke, der nicht überspringen will

Die Antwort sind zehn Songs, deren Texte in bester Darwin-Deez-Manier oft konfus, aber immer bildhaft sind. Mal geht es um rostige Fahrräder, mal um Buchseiten auf einem Laufband, mal um Poker. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist, wie schon der Titel des Albums vermuten lässt, die ungeschlagene Lieblingsmuse aller KünstlerInnen: die Liebe. Im weitesten Sinne. Hier ist sie meist unerwidert.

Schon in der ersten Single-Auskopplung „The World’s Best Kisser“ wird deutlich: Im Vergleich zu „Double Down“ mutet „10 Song That Happenend When You Left Me With My Stupid Heart“ elektronischer an. Jedoch nicht weniger eingängig, nicht weniger tanzbar. Die Gitarre rückt in den Vordergrund und legt etwa in „Anna-Maria“ einen sehr garagigen Auftritt hin. Doch neben klassischen Pop-Ohrwürmern wie „Say It First“ und „Queen Of Spades“ und der langsameren, melodischen Nummer „Daddy Always“, hat die Platte nicht wenige Schwachpunkte. Besonders Songs wie „All My Friends“ oder „Getaway“ wirken etwas zu eingängig und in ihrer Einfallslosigkeit fast schon plump. So schnell, wie man Gefallen an ihnen gefunden hat, hat man sich auch schon wieder an ihnen überhört.

Mit „10 Songs That Happened When You Left Me With My Stupid Heart” liefern Darwin Deez ein solides, recht einfallsreiches Indie-Album, das den Funken aber nicht überspringen lässt. Man hört zwar die musikalische Weiterentwicklung der vergangenen Jahre und den Willen zur Innovation, ohne dass dabei die charakteristische Lebhaftigkeit verloren gegangen wäre. Jedoch: Ein zweites „Radar Detector“ lässt sich auf dem Album trotzdem nicht finden. Und somit auch nicht der große Durchbruch, auf den Darwin Deez seit Jahren hoffen.

Veröffentlichung: 31. August 2018
Label: Lucky Number

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